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  • UThorn

326 Beiträge seit 26.04.2020

Klärung erforderlich !?

Hi,

Einmal vorweg, damit das folgende keinen falschen "Zungenschlag" bekommt:
Zwei Punkte müssen der Fairness halber immer beachtet werden:
1. Die Klarheit der u.g. Entwicklungen war Ende März nicht ansatzweise erkennbar! Deshalb darf man den Entscheidern und Ratgebern für die Einführung der Maßnahmen Ende März im Sinne einer Vorsichtmaßnahme keinen Vorwurf machen.
(Die generelle Risiko-Einschätzung für SARS-CoV-2 muss man dabei für die Entscheider einfach akzeptieren, die war nun einmal wie sie war/ist, und es wäre Unsinn die Maßnahmen systematisch ohne die Akzeptanz der Grundsorge zu bewerten)
2. Systematische Kritik an den Maßnahmen kann insofern immer nur für die Entscheidungen gelten, die ab ca. Mitte April getroffen wurden und werden - auch wenn diese Kritik den vorliegenden RKI-Zahlen so klar sie jetzt vorliegen folgt.

In dem Interesse zu lernen, ebenso wie vielleicht auch gelegentlich zu Verständnis beizutragen, sichte ich in den letzten Tagen besonders auch Kommentare, die den Artikel kritisch betrachten. Ihm im Wesentlichen zustimmend, sind fundierte Kritiken daran für mich immer eine Chance, weiterzukommen.

Was mir allerdings jetzt einige Male aufgefallen ist, so dass ich nicht jedesmal direkt (und eher gleichlautend) antworten mag, sondern hier einmal zentral:

Der wirklich wesentliche Punkt des Autoren ist, dass die Abnahme der Fallzahlen nach den Angaben des RKI selbst so früh zu verzeichnen ist, dass sich eine Kausalität der Maßnahmen, die am 20.3. verabschiedet wurden und im Wesentlichen am 27.3. in kraft getreten, dafür rein zeitlich einfach nicht ergibt.

Die Kurven, die er dazu zeigt, und das ist trotz Quellen offensichtlich nicht allen klar, sind nicht Ergebnisse seiner "Rechnereien".

Diese Statistiken und Grafiken sind die offiziellen Informationen des RKI und werden so an verschiedenen Stellen auf den Seiten des RKI präsentiert. Die Herleitungen des Autoren führen nicht zur Annahme dieser Verläufe, sondern erklären sie nur.

Der Zeitpunkt der Abnahme der Neuinfektionen, der Zeitpunkt der Abnahme der Erkrankungen, die abnehmenden akuten Fallzahlen sind keine Berechnungen des Autoren und keine Vermutungen, sondern die offiziellen Angaben und Grafiken der Bundesbehörde, die dafür zuständig ist.

Jetzt kann man also an dem einen oder anderen Erklärungsversuch des Autoren Kritik üben und wo gegeben seine Explorationen natürlich (und teils auch mit Fug und Recht) in Frage stellen - ich wundere mich nur, dass der eigentliche Punkt - nämlich die vollkommen klare Datengrundlage des RKI in Relation zum Thema des Beitrages - für solche Strittigkeiten sorgen kann.

Die quantitative Abnahme aller relevanten Kennzahlen
1. Neuinfektionen über die Zeit
2. Erkrankungsbeginne über die Zeit
3. akute Fälle, nachdem der Höhepunkt der festgestellten Neuerkrankungen um den 22.3. herum 14 Tage verstrichen war (Def. RKI)
3. R
4. Damit zusammhängend die Veränderung der Verdoppelungszeit der Fälle (also eine Ableitung der exponentiellen Ausbreitung bzw. der Beleg, dass diese spätestens am 22. 3. beendet war)

...all das hat nach Angaben des RKI mit einer seitdem nahezu linearen Wirksamkeit/Ausprägung seinen zeitlichen Ursprung um den 22.3. - da braucht man gar nicht zusammen- oder auseinanderrechnen. Das steht da - beim RKI!

Also was ist es jetzt, was an dem Beitrag so ärgerlich ist?
- Eine Wirkung kann nicht vor der Ursache erfolgen, solange wir nicht quantendynamische Ausprägungen einer Epidemie annehmen ;-)
- Wissenschaftlich ist eine zu frühe "Wirkung" einer angenommenen Ursache der Beweis, dass die angenommen Kausalität nicht vorliegt.
- die Maßnahmen, die so früh erfolgt sind, dass sie bis zum 22.3. Wirkung zeigen konnten, sind die Aussetzung von Großveranstaltungen, Schulschließungen und vermutlich beginnendes antizipierendes Verhalten verantwortungsvoller Bürger.
- Damit ist eine Korrelation genau dieser Maßnahmen/Verhaltensweisen zur Abnahme der Kennzahlen gegeben, die Annahme einer Kausalität ist bis auf Weiteres zulässig.
- Alle weiteren Maßnahmen haben keine ergänzende Wirkung gezeigt - Spekulationen dazu sind nun wirklich genau so fragwürdig, wie das bei Annahmen ohne jeden quantitativen Beleg bewertet werden muss.

Sich an "Nebenkriegsschauplätzen" der Analyse in dem Beitrag auzutoben ist von akademischen Interesse und wäre wichtig, wenn wir eine Note vergeben wollten. Zu behaupten, das Thema wäre verfehlt, kann man eigentlich nur versucht sein, wenn man eben nicht wahrgenommen hat, dass die wesentlichen Zahlen/Graphen/Diagramme und Daten alle direkt vom RKI stammen.

(Das auch nicht seltene primitive Bashing des Autoren durch Bewohner des Mount Stupid lasse ich dabei einmal ganz außen vor - die Kollegen disqualifizieren sich damit schon von allein... )

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (29.04.2020 16:48).

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