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  • UThorn

326 Beiträge seit 26.04.2020

Von Experten und anderem...

Endlich hat es jemand mal auf den Punkt gebracht, ein Psychologe - kein Zufall, wenn man bedenkt, dass nur in der akademischen Psychologie mehr Empirie und methodische Auswertung studiert wird als in der Soziologie (zumindest in den 80ern während meines sozialwissenschaftlichen Studiums).

Und JA - Statisiker und Empiriker sind absolut Fachleute wenn es um die Einschätzung von Bedrohungen, Wirksamkeiten von Maßnahmen und Verhältnismäßigkeiten in Gesellschaften und Bevölkerungen geht. Notwendigerweise aber erst dann aussagekräftig, wenn genügend Zahlen und beobachtbare Entwicklungen vorliegen. Deshalb brauchen wir eben auch Virologen, die Risiken aufzeigen und Epidemologen, die erste Einschätzungen treffen. Aber im Verlauf der Zeit bedarf es der kompetenten Auswertung der Fakten, um richtig weiterzumachen.

Es wäre ganz in diesem Sinne allerdings auch richtig und wichtig, anzuerkennen, dass der beschriebene Verlauf etwa erst in der 2. Aprilwoche so klar manifestiert war.

Insofern sind die Entscheidungen zu den Maßnahmen (natürlich nur unter Akzeptanz der RKI-Bedrohlichkeitsbewertung der Krankheit) Ende März noch zu verstehen. Die Entscheidungen vom 16.4. ud aktuelle Diskussionen über angebliche Gefahren für die Gesellschaft/Menschheit sind selbst innerhalb der RKI-Logik absurd.

Zu der Bedrohlichkeitsbewertung gilt unverändert (und wie mir immer klarer wird UNABHÄNGIG von ALLEN anderen Zahlen und Raten!): Eine Krankheit, deren Todesopfer hinsichtlich des erreichten Durchschnittsalters und der Altersverteilung weitgehend die durchschnittliche gesellschaftliche Mortalität abbilden, kann nicht als bedrohlich letal eingestuft werden. Die Gefährdungsanalyse durch das RKI war also von Beginn an Unsinn.

Eine solche Krankheit als Bedrohung zu bewerten, würde im Umkehrschluss die Erwartung einer signifikanten Steigerung der Lebenserwartung voraussetzen, die seit Jahren selbst in Deutschland nicht mehr gegeben ist.

Die vermeintlich alarmierenden Spitzen der Mortalität der europäischen Länder (wo gegeben) in den letzten Wochen (s. Euromomo) korrelieren nahezu vollständig mit den in diesen Ländern im Jahresvergleich weit unterdurchschnittlichen Übersterblichkeiten (ja ich mag das Wort auch nicht, aber zur Bewertung ist der Umstand unerlässlich und das Kind muss halt einen Namen haben...) in den Wochen der typischen ILI-Saison (ILI: grippeähnlche Erkrankungen). Wetterbedingt und/oder wegen außerordentlich mild verlaufenden ILI in 2020 haben viele Menschen 2-3 Monate länger gelebt, als das im Vergleich zu den Vorjahren zu erwarten gewesen wäre.

Die Integrale der Sterblichkeiten für ganz Europa zeigen an, dass wir selbst mit dem Einfluss von Covid-19 nach Abflauen der aktuellen Welle im Rest des Jahres noch mit höheren Übersterblichkeiten (Egal durch welche Einflüsse! Das kann auch eine Hitzewelle im Sommer sein, die sich vorhersehbar übler auswirken wird.) rechnen müssen, wenn wir nicht annehmen, dass die durchschnittliche Lebenserwartung in Europa 2020 sprunghaft ansteigt.

Die Opfer von Covid-19 (und dabei akzeptiere ich einmal sicherheitshalber, dass alle der Krankheit zugeordneten Toten daran verstorben sind!) sind nicht anzunehmen in großer Zahl früher gestorben, als sonst zu erwarten war - sie hatten (etliche zumindest) im Gegenteil das Glück (Mehrheitssicht von Glück hinsichtlich des Lebensendes!) in einem Jahr in die letzte Phase ihres Lebens einzutreten, in dem sie wegen der ILI-Ausprägung Wochen und Monate haben LÄNGER leben dürfen. Diese Aussage hat unter Wahrnehmung der Zeitraum-bezogenen Integrale der europaweiten Todesfälle der letzten Jahre eine außerordentlich hohe Zuverlässigkeit und Zulässigkeit und ist das Gegenteil von ignorant gegenüber den Einzelschicksalen.

Es darf nicht vergessen werden: Menschen sterben ... Punkt.

Ein P.S. noch nach dem Punkt: Der Steckbrief (also die Einschätzung) des RKI (dort nachzulesen) zum SARS-COV2 beruht bis heute in nahezu allen Punkten auf Informationen aus China aus dem Februar und zwar unter absoluter Fokussierung der Provinz Wuhan und weitgehender Ignoranz gegenüber den selbst in China völlig unerklärten extremen Abseichungen in anderen Provinzen, die dem Geschen in Deutschland weit mehr entsprechen. Außerdem frage ich mich, warum wir bei über 100.000 Betroffenen in Deutschland nicht Einschätzungen auf "eigenen" Zahlen basiert vorliegen haben.
Das aber nur am Rande zu dem Thema, wie sich die Experten aus dem Kreise der Virologen aktuell mit der Krise beschäftigen...

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (26.04.2020 20:41).

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