Wie immer bei Schuster Kluges, Hellsichtiges. Gefolgt aber von einer persönlichen Ratlosigkeit. Die explizite Darstellung einer eignen Position versagt er sich.
Die Zitate aus der Bildzeitung zeigen in erster Linie, dass die Springerpresse ihre reaktionären Ziele auch via Instrumentalisierung des palästinensisch-israelischen Konflikts verfolgt. Wenn sich deutsche Medien in Deutschland äussern, worüber auch immer, haben sie deutsche Zustände im Auge, wollen Deutsche beeinflussen, nicht Israelis oder Palästinenser.
Offenbar gelingt auch der Linken keine bündige Haltung. Manche da verirren sich auf Äste, von denen sie andere wieder herunterbitten. Da spiegelt sich der von Wagenknecht protagonisierte Richtungsstreit. Dann geht es um die Positionierung zur Neubevölkerung, längst nicht mehr um den nahöstlichen Konflikt.
Es bleibt festzuhalten - Deutschland hat keine 'Verantwortung' wahrzunehmen im nahöstlichen Konflikt, ebenso wenig wie anderswo ausser in Deutschland selbst. Der Begriff der Verantwortung wird allzu oft missbraucht als Euphemismus für tendenziell imperiale Intentionen. Und wie in meinem Kommentar zum ersten Teil von Schusters Ausführungen schon dargelegt - erst recht nicht erwächst aus der monumentalen Schuld und deren ewiger Erinnerung eine monumentale moralische Kompetenz. Es würde genügen, weltweit nicht zu Kriegen beizutragen, weder durch direkte Intervention noch durch einschlägige Ressourcen für die eine oder andere Partei.