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  • Keppla

mehr als 1000 Beiträge seit 21.05.2002

Was ein schwachsinn!

> Ich akzeptiere, dass die Behauptung der neoliberalen Wirtschaftslehre,
> dass monetäre Anreizsysteme das Verhalten der Menschen positiv verändern,
> doch richtig ist.

Falsch. Was hat das mit "neoliberal" zu tun? Bedingungsloses
Grundeinkommen wäre genau so in einer Planwirtschaft machbar, wenn
sie denn mal überleben würde. Würde man dann behaupten, ein BGE wäre
ein Bekenntnis zur Planwirtschaft?

Letztlich soll das vermutlich ein Ad-hominem sein, im Sinne von "Es
gibt neoliberale befürworter, also bist du auch einer von denen"

> Ich akzeptiere, dass die Unterschiede in Leistungsfähigkeit und
> Engagement, in Mentalität, Länge und Schwierigkeit der Ausbildung sich
> nicht in einem unterschiedlichen Einkommen ausdrücken dürfen.

Falsch. Es steht jedem weiterhin frei, für Geld zu Arbeiten, und
sofern es da einen Preisbildungsmechanismus wie "Markt" oder
"Gerechtigkeitskommitee für Löhne" gibt, haben wir auch weterhin
unterschiedliche Einkommen.

Der zugrundeliegende Denkfehler des Autors ist mir nicht klar, weil
nicht mal ersichtlich ist, wie hier geschlossen werden soll.

> Ich akzeptiere die Annahme des kapitalistischen Humanismus, dass
> materieller Wohlstand den höchsten Wert menschlichen Daseins darstellt.

Falsch. Man könnte ebenso behaupten, dass Suppenküchen fordern, die
Völlerei als höchsten Wert anzusehen.

Wieder eine nur Unterstellung, wie die des Neoliberalismus.

> Ich akzeptiere, dass der Staat durch Armee, Polizei und Justiz in die
> Lage versetzt wird, die zur Finanzierung des bedingungslosen
> Grundeinkommens erforderlichen Steuern...

Bis hier hin ausnahmsweise mal nicht falsch, wenn auch komplett
nichtssagend. JEDE staatliche Maßnahme impliziert, dass man in dieser
konkreten hinsicht den Staat in der Lage sehen will, sie
durchzuziehen

> ...auf den Verbrauch...

Und hier selbstverständlich wieder: Falsch. Warum nicht auf Gardinen,
Farbfernseher oder Einkommen? Fordert jemand, der ein BGE aus
Einkommenssteuer fordert, kein BGE?

> ...mit aller Strenge durchzusetzen und Hinterzieher der Verbrauchssteuern
> mit Gefängnis bis zu zehn Jahren zu bestrafen.

Jaja, wer nicht gegen den Diebstahlsparagraphen ist, forder ja auch
Kopf ab für Ladendiebe, nicht wahr?  Falsch.

Letztlich ein peinlicher Versuch, "Kunstgriff 23" anzubringen
http://coolhaus.de/art-of-controversy/erist23.htm

> Ich akzeptiere, dass durch Erbe und Wertsteigerung entstandene
> Vermögen dauerhaft steuerfrei bleiben und nur der Konsum mit
> 100 Prozent Aufschlag versteuert wird.

Weil ich für BGE bin, darf ich nicht mehr für Steuern,
Einkommensgrenzen oder von mir aus Planwirtschaft sein? also: Falsch. 

Der zugrundeliegende Fehler ist das "Falsche Dilemma". Nicht alles,
was kein Vogel ist, ist ein Fisch.

> Ich akzeptiere, dass Menschen das bedingungslose Grundeinkommen beziehen,
> um die Ausübung unangenehmer und schwieriger Arbeiten wie
> Putzfrau, Altenpfleger, Schlachter, Schichtdienst, Lagerarbeiter,
> LKW-Fahrer, Bauarbeiter, Lokführer sowie niedrig bezahlter Arbeit
> jeder Art zu umgehen.

Hey, mal ein etwas subtilerer Versuch. Wenigstens gibt man sich mühe.

Die Ausübung unangenehmer Arbeiten soll also "umgangen" werden...
So wie ich arbeit umgehe, wenn ich ein Stellenangebot für 2500€/Monat
bei einer 45h woche ablehne? Nene, bei mir ist das nicht "umgehen",
weil ich aufgrund meines "Standes" zu besserem berufen bin.

"Umgehen" ist es nur, wenn eine wirklich schlechtes "Angebot" nicht
"wahrnehme".

Das BGE würde - einen arbeitsMARKT angenommen, wie der Autor das ja
auch tut - lediglich dafür sorgen, dass ein Job etwas mehr bieten
muss als "deine zeit dagegen, das du nicht verhungerst".

Also, letztlich ist auch dieser punkt: Falsch. Es wird weiterhin
Lokführer und LKW-Fahrer geben. Nur würden die Gehaltsverhandlungen
anders aussehen.

> Ich akzeptiere, dass das bedingungslose Grundeinkommen in Deutschland
> und der Schweiz nur deutschen und Schweizer Staatsbürgern zusteht,

Wieder falsch. Welcher Teil von BGE genau fordert, dass es an
nationalität geknüpft ist? Selbst HartzIV ist das afaik nicht
konsequent.

> Ich akzeptiere, dass der größtmögliche Konsum von Gütern und
> Dienstleistungen gefördert werden soll, um eine maximale Auszahlung
> des Grundeinkommens zu ermöglichen.

Folgefehler der ganzen vorherigen Theorien, dass man ja nur die
Konsumsteuer meinen könnte, und der unterstellung, dass man das Ziel
der Maximierung hat.
Ein BGE von 10€/Monat wäre per definiton eben das: ein BGE. Und um
diese 800 Mio wären nichtmal die Hälfte von diversen
"Alternativlosen" Großprojekten wie Stuttgart 21 oder BER.

> Ich akzeptiere, dass weiter neue Staatsschulden gemacht und die
> vorhandenen Staatsschulden nicht getilgt werden.

Und hier wirds endgültig lächerlich. Das BGE wäre eine Ausgabe wie
jede andere auch. die gleiche "Argumentation" könnte man bei Rente,
HartzIV, Militärausgaben, Bildungsausgaben fahren... achja, moment,
die wird ja auch immer selektiv gefahren, wenn einem gerade was nicht
passt. 

> Ich akzeptiere, dass alle Haftungen für Banken und andere EU-Staaten nach
> der Einführung des bedingungslosen Grundeinkommens bestehen bleiben.

Versucht der Autor es hier überhaupt noch, oder ist er endgültig in
die Fantasiewelt abgedriftet, in der jeder mit andere Meinung ein
Neoliberaler Kinderfresser ist?

Ernsthaft: nicht EINEN Punkt getroffen. Nur Schwachsinn gelabert. Als
Forumspost wäre das schon peinlich gewesen, aber als Redaktioneller
Beitrag...


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