Die Frösche wurden also nicht gefragt, als man den Sumpf austrocknete?
Oh doch, ich höre sie immer noch quaken: "Hellmudd, Hellmudd" und "D-Moarg, D-Moarg"! Und auf die Ideen eines Sonderwirtschaftsgebietes z.B. 1:5 oder 1:10 für die nächsten etwa 10 Jahre wurde auch laut quakend geantwortet: "Kommt die D-Mark nicht nach hier, gehen wir zu ihr!". Die Frösche wöllten ihren Turbokapitalismus, jetzt, sofort und total. Wenn in ihren eigenen DDR-Schulungen oder auch im Westfernsehen vom bösen Kapitalistenstorch die Rede war, der besonders gerne doofe kleine Frösche frißt, hatten sie wohl nicht richtig aufgepaßt?
Der Rest war dann ein abgehalfter Bimbeskanzler mit längst überschrittenem Haltbarkeitsdatum, den nicht scherte, was die Ökonomen sagten und lieber von blühenden Landschaften faselte ....
Ich habe auch eine Idee, wo die gern zitierten Fastastilliarden herkamen, die die Ostunternehmen vorgeblich wert waren. In den veröffentlichen Akten der Treuhand gibt es eine finale DDR-Bilanz vom 31.12.89, nach der das Vermögen der volkseigenen DDR-Unternehmen zu diesem Zeitpunkt 924 Milliarden DDR-Mark betrug. Bodenschätze sowie Grund und Boden wurden in der DDR aber nicht bilanziert, weil darin nach der marxistischen Theorie ja keine Arbeit steckt. Dafür waren aber andersherum auch uralte Maschinen, die nach westlichen Maßstäben längst abgeschrieben waren, noch in dieser Bilanz enthalten.
Bei Umtausch 2:1 wären das dann 462 Milliarden D-Mark. Nun könnte man ja argumentieren, daß bislang an Soli 220 Milliarden Euro dafür als Reparationen an die ehemaligen Volkseigentümer gezahlt wurden, die zu einem hohen Prozentsatz aus dem Westen kamen, sagen wir mal 400 Milliarden D-Mark ungerechnet. Hinzu kamen 86,3 Milliarden Mark Staatsverschuldung der DDR, die auch durch bisherige westdeutsche Steuereinnahmen gegenfinanziert wurden. Sind wir doch also quitt?
Bei der DDR-Mark handelte es sich nicht um eine frei konvertierbare Währung, also im Prinzip um Spielgeld wie bei Monopoly, allenfalls die Münzen hatten einen gewissen Schrottwert. Dennoch wurden diese Alu-Chips nach der Wiedervereinigung in richtiges Geld umgetauscht, das zuvor in den alten Bundesländern erwirtschaftet worden war. Hätte man nicht zu machen brauchen, oder halt zu einem deutlich schlechterem Kurs. Ein bißchen mehr Dankbarkeit und Demut nach DEM Froschkonzert wäre vielleicht nicht ganz unangemessen, oder?
Eine gewisse, herausragende Leistung der Werktätigen der DDR im sozialistischen Wettstreit will ich den Brüdern und Schwestern im Osten dabei gar nicht absprechen. Im Vergleich wurde in der DDR wirklich am meisten Kakao aus der vorhandene Sch... produziert und bei entsprechender Anstrengung kam auch Weltniveau dabei heraus - und darüber kann man mit Sicherheit stolz sein! Allerdings kam diese Leistung zumeist nicht dem Volk zugute, sondern Weltniveau wurde dann zur Devisenbeschaffung umgehend exportiert, wie etwa die von mir gerne herangezogene Waschmaschine "WA 66" aus dem Volkseigenen Waschgerätewerk Schwarzenberg, die im Osten 2.600 Mark kostete. Das Versandhaus "Quelle" lieferte sie - als Modell "Privileg" - für 498 D-Mark in die bundesdeutschen Haushalte.
Und das Ding war gut, ich hatte auch eine, super Qualität, super Verarbeitung, ich habe die dann nach über 10 Jahren für 50 Mark weiterverkauft, weil die Schleuderleistung für einen Wäschetrockner inzwischen viel zu gering war. Sonst war die Maschine top, kein Rost, keine Reparaturen, nix!
Die so erwirtschafteten Mittel wurden allerdings nicht in die eigene Industrie und Innovationskraft investiert, sondern weiter für den Import von Konsumgütern verwendet. Die ostdeutsche Volkswirtschaft verlor sonach und nach an Substanz und war deshalb 1989 völlig marode - womit wir wieder am Anfang wären. Und daran hatten eben auch Fehlinvestitionen in den größten begehbaren Chip der Welt einen hohen Anteil:
https://archive.org/details/deckname_saale/page/19/mode/2up
Sehr lesenswertes Buch, wie ein spannend geschriebener Wirtschaftskrima - aber das war die DDR-Realität jener Tage - geschrieben von einem, der dabei war.