diese Art der Vereinigung
Es war vielen im Osten klar, dass eine Umstellung der DDR-Wirtschaft auf DM viele Betriebe in die Insolvenz treiben würde, und zwar letztendlich wegen geringer Arbeitsproduktivität und den damit verbundenen nicht konkurrenzfähigen Preisen, wegen der in vielen Bereichen fehlenden Innovation (Stichwort "Weltniveau", dass offiziell immer beschworen wurde) und wegen der wegbrechenden Absatzmärkte im Osten. Daneben waren "0% Arbeitslosigkeit" sakrosankt, weswegen quasi jeder beschäftigt werden musste. Um bei den DDR-Sprüchen zu bleiben, hieß es zur Wendezeit ja auch "Stasi in die Produktion!"
Wer für eine maßvolle Anpassung der DDR-Wirtschaft auf marktwirtschaftliche Verhältnisse eintrat, wurde rasch als Alt-Stalinist beschimpft (weil gegen "das Westgeld"), und dabei rede ich ja noch nicht einmal von Wiedervereinigung oder dem dann vollzogenen Beitritt. Das war alles vorher. Die DM rasch einzuführen war ökonomisch falsch, sie nicht rasch einzuführen war politisch unmöglich und ich kann sogar dem Argument vom "schmalen Fenster für die deutsche Einheit" etwas abgewinnen.
Wegen der drohenden Firmenpleiten war ich sehr pessimistisch gestimmt und sah als mögliche Alternativen nur ausufernde Inflation der Ostmark mit der D-Mark als Goldstandard (Modell maßvolle Anpassung) oder ausufernde Arbeitslosigkeit (Modell D-Mark). Getoppt wurde das ganze aber noch, und das ist der Punkt, der mich bis heute ärgert, durch das Wüten der Treuhand (denn Leute mit vielleicht auch guten Ideen hatten dadurch gar keine Chance, sich am Markt zu behaupten) und die "Rückgabe vor Entschädigungs-Regelung", die viele Leute um Haus und Hof gebracht hat.
Das Glücksrittertum war abzusehen, und der Spruch vom obigen post "Der Fuchs..." war verbunden mit dem Eindruck, dass eigentlich nur diejenigen in den Osten gehen, die im Westen nichts werden. Die 2. Reihe, wenn man so will. Das hat sich inzwischen allerdings geändert.
Nicht zu vergessen: Das viele Geld, das in den Osten ging, hat den Osten tatsächlich vorangebracht.