"Wer für eine maßvolle Anpassung der DDR-Wirtschaft auf marktwirtschaftliche Verhältnisse eintrat, wurde rasch als Alt-Stalinist beschimpft (weil gegen "das Westgeld"), und dabei rede ich ja noch nicht einmal von Wiedervereinigung oder dem dann vollzogenen Beitritt. Das war alles vorher. Die DM rasch einzuführen war ökonomisch falsch, sie nicht rasch einzuführen war politisch unmöglich und ich kann sogar dem Argument vom "schmalen Fenster für die deutsche Einheit" etwas abgewinnen."
wie hätte es denn gehen sollen? Von den hanebüchenen Entscheidungen der Treuhand und den Wild-West-Methoden war ja schon früh zu hören - aber hätte es grundlegend anders laufen können?
Welche Firmen wären in irgendeiner Form konkurrenzfähig gewesen? Trabant? Wartburg? Interflug? Robotron? die Firmen, die Hausgeräte (Radios, Waschmaschinen) für Neckermann und Otto hergestellt haben? Die konnten die Dinger weiter verkaufen - zum gleichen Preis - aber sie konnten nicht mehr zum gleichen alten Preis herstellen.
Ich hatte kurz vor und nach der Wende in den Raffinerien Schwedt, Leuna und Zeitz zu tun. Neue Eigner - was mach mer nu? Headcount runter - viel zu viele Leute. Erstmal zerlegen: Kantine, Security, Krankenhaus ausgegliedert. Immer noch zuviel. Die jungen aussortiert und freigesetzt (die haben am ehesten Chance, woanders was zu finden). Die Alten (bis auf ganz wenige Ausnahmen) in Vorruhestand. "Wie solln das geehn, wenn die erfahrenen Bereichsleider nich mehr da sind!?" Es ging - hat gequietscht, war teuer, reichlich schlaflose Nächte - aber es ging.
Hätte das Umschwenken auf westliche Arbeitsweisen mit dem alten Führungspersonal funktioniert? Einige bewegliche hätten sich (mehr oder weniger schnell) angepasst - der Rest hätte gebremst und sabotiert.
Hätte an vielen Stellen besser laufen können - aber eine 'Sonderwirtschaftszone' mit alten Einkaufs-Preisen, aber neuen Verkaufspreisen zu -alten oder neuen- Löhnen?
Wer hätte das bezahlen sollen? Wie lange?