Völkerrechtlich ist die Situation eindeutig: Es gibt keine UN-Resolution und keine andere juristische Grundlage, um den beiden souveränen Staaten Venezuela und Iran den Handel miteinander zu verbieten.
Die Bundesregierung und die EU sind somit in der Position, dass sie bei möglichen Angriffen der Regierung auf die iranischen Schiffe entweder die US-Regierung kritisieren müssten, oder ganz offiziell einen Bruch des Völkerrechts unterstützen.
Das machen Berlin und Brüssel zwar dauernd. In diesem Fall fehlen aber auch noch Feigenblättchen "Terrorismus" oder "humanitäre Krise", mit völkerrechtswidrige NATO-Kriege gerne gerechtfertigt werden: Bei allen Vorwürfen gegen Maduro fehlt bisher noch der der Unterstützung internationaler Terrorgruppen. Und da Iran dringend benötiges Benzin liefert (in Venezuela wegen Problemen mit Raffinerien derzeit Mangelware) wäre ein Angriff auf Irans Schiffe genau das Gegenteil von humanitärer Unterstützung.
Wie weit sind Frau Merkel und Frau von der Leyen bereit zu gehen bei ihre Unterstützung der Wiederwahl Trumps? Nachdem schon Rüstungsmilliarden für die Unterstützung amerikanischer Firmen statt der heimischen Industrie veruntreut werden, und nachdem die Bundesregierung jetzt gegen die Interessen des eigenen Landes ganz offiziel den Bau der Gaspipeline Nordstream II sabotiert (Bundesnetzagentur, Entscheidung gegen Freistellung von Regulierung im Mai 2020), kommt mit den iranischen Tankern jetzt die nächste Gelegenheit, entweder für Recht und Gesetz und für Europa zu regieren, oder Trump zu unterstützen.