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Re: Falsche Frage - wie siegfähig ist die Ukraine noch?

hdwinkel schrieb am 22.09.2023 12:49:

Wie kampffähig ist die Ukraine noch? Das ist die falsche Frage, sie müsste heißen, wie siegfähig ist die Ukraine noch?
Konnte man letzten Herbst noch die Überraschungserfolge in Charkiv und Cherson als Signal verstehen, dass die russischen Truppen tatsächlich verlieren, so hat sich das diesen Sommer gewandelt.

Ja, die Ukraine hat ihre Taktik angepasst und ruiniert nun den Russen ihre Logistik im Hinterland.

Von einem Durchbruch zum Asowschen Meer war die Rede,

Das ist auch das Ziel, 25% der Strecke ist bereits russenfrei.

danach zu einem Durchbruch, der zumindest die Straßen zur Krim unter Beschuss nimmt. Jetzt ist man immerhin noch so ambitioniert, wenigstens die Straße bei Tokmak unter Beschuss nehmen zu können.

Das ist der erste Schritt. Das logistische Zentrum der Russen ist Tokmak, die sternförmig abgehenden Straßen und die Eisenbahnlinie südlich.

Tokmak und Melitopol binden mittlerweise große Teile der strategischen Reserven der Russen. Eliteeinheiten, die eigentlich nicht für Verteidigung gedacht waren.

Und trotzdem konnten die Russen die erfolgreichen Angriffe auf die beiden Flugplätze nicht verhindern.

Mal abgesehen davon, dass selbst ein Durchbruch kein Kriegsende bedeuten würde. Die Ukraine scheint immer noch zu glauben, dass sich Russland durch 'Aushungern' von der Krim vertreiben ließe.

Nein, sie nehmen sie durch Ausdünnen.

Zunächst wurden die Radarstellungen eingenommen, also nur ein paar Quadratmeter aber mit der Konsequenz, dass die Krim jetzt blind ist in Richtung des westlichen Schwarzmeers.
Mit der Blindheit kamen die Raketen auf die wichtigste Einrichtung der Krim für die Schwarzmeerflotte, die Werft. Dabei sind dann gleich zwei wichtige Russische Schiffe draufgegangen.
Dann haben sie die Luftabwehr weitgehend ausgeschaltet.

Im schwarzen Meer ist die Situation jetzt so, dass jedes Russische Schiff, das Ukrainische Waffen auch nur beschädigen, für lange Zeit ausfällt, weil keine Reserve für die stillgelegte Werft existiert.

Kämpfen können die alle noch jahrelang. Gewinnen tut da aber keine Seite.

Nein, "kämpfen jahrelang" ist schon durch den fehlenden Nachschub nicht möglich. Russland hat bald nur noch wenige Panzer, die Modelle rechnen mit allenfalls noch 250 bis 1000 einsatzbereiten Russischen Panzern im kommenden Jahr.

Zudem musste Russland jetzt den Export von Treibstoff drosseln, weil "Anlagen gewartet werden". Die Bauern kriegen sonst ihre Ernten nicht eingefahren. Das bestätigt meine bereits geäußerte Ansicht, dass Russland nach und nach die westliche Technik nicht mehr warten und reparieren kann und daher die Produktion wichtiger Güter zurück geht.

Selbst wenn Russland noch zweitausend Panzer haben solte, die fahren nicht mit Tretantrieb.

Das einzige nennenswerte Resultat wird sein, dass es viele zehntausend Menschen auf beiden Seiten der Front nicht überleben werden oder in einer Form, die man niemandem wünscht, weil Gliedmaßen fehlen.

Woanders verhungern Kinder und Du regst Dich mit keinem Wort darüber auf. Ist eventuell Deine Absicht, Meinung gegen den Krieg zu generieren, weil Russland so tief in der Scheiße steht?

Die Kinder verhungern weil Russland Hunger als Kriegswaffe einsetzt.

Und was ganz wichtig ist: Die Ukraine muss nicht gewinnen. Sie muss nur erreichen, dass sie nicht verliert.

Und das tut sie sehr geschickt.

Mit Bachmut binden sie die Kräfte der Russen und dann gehen sie entlang der Front immer dort vor, wo eine Aktion Erfolg verspricht. Vor ein paar Wochen war es Robotyne, dann haben die Russen in Melitopol verstäkt, jetzt Tokmak, und die Ukraine nagt an der Krim. Jetzt ist auf der Krim Chaos, Russland muss verstärken, und plötzlich finden sich Ukrainische Panzer hinter den Verteidigunglinien bei Robotyne. Drei Wochen bevor der Matsch losgeht und sämtliche Bewegungen nur noch entlang der großen Straßen möglich sind. Jedenfalls mit dem alten Zeug, das die Russen einsetzen, die Ukraine hat hier den Vorteil der Modernität.

Russland verliert im Moment fünf- bis siebenhundert Soldaten am Tag. Und wenn ich ehrlich bin, ich weine ihnen keine Träne nach. Man überfällt seine Nachbarn nicht. Punkt.

Für jeden Russen, der stirbt, ist es das Ergebnis der persönlichen Entscheidung, an dem Verbrechen teilzunehmen.

Die Ukrainer hatten keine Wahl.

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