Jetzt zeigt sich was beim kurzfristigen Renditendenken das seit 20
Jahren in D. herrscht rauskommt: sozialer Unfrieden.
Ich bin in einer Eisenbahnerfamilie aufgewachsen - vor 25 Jahren war
da die Mentalität eine ganz andere, jeder kannte jeden, jeder hat
sich gegenseitig geholfen, und jeder hat (gerne!) mitgeholfen, daß
Züge sicher und Pünktlich fuhren. Da gehörte mal eine eigene
Grundeinstellung dazu, die Sicherheit an die erste Stelle, und
Verlässlichkeit direkt dahinter an die zweite Stelle gestellt hat,
und in der jeder Verantwortung für "seine" Bahn übernommen hat, nicht
zuletzt weil die Bahn auch Verantwortung für ihn übernommen hat.
War ja bei der Post früher auch nicht anders, verlorene Briefe waren
annähernd unbekannt.
Und heute? Man hat den Leuten ihre Identität und die
Zusammengehörigkeit genommen. Klar, Reformen waren schon nötig, aber
dazu hätte man nicht das Kind mit dem Bade ausschütten und der
heiligen Kuh "Privatisierung" hinterherrennen müssen. Reformen und
Verbesserungen wären auch in den alten Strukturen möglich gewesen,
und man hätte die (verbeamteten) Eisenbahner alle hinter sich gehabt.
Ich wette gemeinsam wäre da viel mehr gegangen als die Politik
geglaubt hat wenn alle am gleichen Strang gezogen hätten.
Statt dessen hat man heute Lohnsklaven als Lokführer, denen man zum
Beispiel gerade die 5 Minuten Vorbereitungszeit vor der Abfahrt in
denen sie den Zug auf Fahrbereitschaft prüfen und sich in aktuelle
Änderungen auf der Strecke (Baustellen usw.) einlesen müssen auf
(wenn ich mich recht erinnere) 2 Minuten herunterkürzt, und verlangt
jetzt, daß das Einlesen in das Verzeichnis der Streckenänderungen
während der Fahrt (!) zu geschehen hat. Wer so kleinlich und wenig
umsichtig mit seinen Angestellten umgeht, die immerhin regelmäßig die
Verantwortung für ein paar hundert Menschenleben tragen, und
gleichzeitig ein (im europäischen Durchschnitt) Minimalgehalt zahlt
braucht sich über entsprechenden Zorn nicht zu wundern.
Das ist das Ergebnis eines neoliberalen Dogmas: Daß Menschen wie
Maschinen funktionieren würden, egal unter welchen
Arbeitsbedingungen, nur weil man es ihnen im Arbeitsvertrag
vorschreibt. Und Mehdorn ist Neoliberalismus pur.
Bezüglich der "volkswirtschaftlichen Wichtigkeit": Wenn die Bahn so
volkswirtschaftlich wichtig ist, dann muss man auch entsprechend
investieren. Zu Zeiten der Beamtenbahn hat es niemanden gestört, daß
in jedem größeren Bahnhof ein oder zwei Züge leer herumstanden, um im
Notfall schnell als Ersatz zur Verfügung zu stehen. Heute wird alles
mit spitzestem Bleistift kalkuliert, aber natürlich nur für den
Regelfall, der aber so gut wie nie tatsächlich stattfindet. Und dann
stehen die Leute halt mal länger, weil ein Zug wegen Lokschaden
liegegeblieben ist, und weit und breit keine Ersatzlok zur Verfügung
steht, oder man all die ach so teueren Ausweichstellen auf einer
längeren Strecke abgebaut hat.
Schönen Gruß
CH3CH2OH
Jahren in D. herrscht rauskommt: sozialer Unfrieden.
Ich bin in einer Eisenbahnerfamilie aufgewachsen - vor 25 Jahren war
da die Mentalität eine ganz andere, jeder kannte jeden, jeder hat
sich gegenseitig geholfen, und jeder hat (gerne!) mitgeholfen, daß
Züge sicher und Pünktlich fuhren. Da gehörte mal eine eigene
Grundeinstellung dazu, die Sicherheit an die erste Stelle, und
Verlässlichkeit direkt dahinter an die zweite Stelle gestellt hat,
und in der jeder Verantwortung für "seine" Bahn übernommen hat, nicht
zuletzt weil die Bahn auch Verantwortung für ihn übernommen hat.
War ja bei der Post früher auch nicht anders, verlorene Briefe waren
annähernd unbekannt.
Und heute? Man hat den Leuten ihre Identität und die
Zusammengehörigkeit genommen. Klar, Reformen waren schon nötig, aber
dazu hätte man nicht das Kind mit dem Bade ausschütten und der
heiligen Kuh "Privatisierung" hinterherrennen müssen. Reformen und
Verbesserungen wären auch in den alten Strukturen möglich gewesen,
und man hätte die (verbeamteten) Eisenbahner alle hinter sich gehabt.
Ich wette gemeinsam wäre da viel mehr gegangen als die Politik
geglaubt hat wenn alle am gleichen Strang gezogen hätten.
Statt dessen hat man heute Lohnsklaven als Lokführer, denen man zum
Beispiel gerade die 5 Minuten Vorbereitungszeit vor der Abfahrt in
denen sie den Zug auf Fahrbereitschaft prüfen und sich in aktuelle
Änderungen auf der Strecke (Baustellen usw.) einlesen müssen auf
(wenn ich mich recht erinnere) 2 Minuten herunterkürzt, und verlangt
jetzt, daß das Einlesen in das Verzeichnis der Streckenänderungen
während der Fahrt (!) zu geschehen hat. Wer so kleinlich und wenig
umsichtig mit seinen Angestellten umgeht, die immerhin regelmäßig die
Verantwortung für ein paar hundert Menschenleben tragen, und
gleichzeitig ein (im europäischen Durchschnitt) Minimalgehalt zahlt
braucht sich über entsprechenden Zorn nicht zu wundern.
Das ist das Ergebnis eines neoliberalen Dogmas: Daß Menschen wie
Maschinen funktionieren würden, egal unter welchen
Arbeitsbedingungen, nur weil man es ihnen im Arbeitsvertrag
vorschreibt. Und Mehdorn ist Neoliberalismus pur.
Bezüglich der "volkswirtschaftlichen Wichtigkeit": Wenn die Bahn so
volkswirtschaftlich wichtig ist, dann muss man auch entsprechend
investieren. Zu Zeiten der Beamtenbahn hat es niemanden gestört, daß
in jedem größeren Bahnhof ein oder zwei Züge leer herumstanden, um im
Notfall schnell als Ersatz zur Verfügung zu stehen. Heute wird alles
mit spitzestem Bleistift kalkuliert, aber natürlich nur für den
Regelfall, der aber so gut wie nie tatsächlich stattfindet. Und dann
stehen die Leute halt mal länger, weil ein Zug wegen Lokschaden
liegegeblieben ist, und weit und breit keine Ersatzlok zur Verfügung
steht, oder man all die ach so teueren Ausweichstellen auf einer
längeren Strecke abgebaut hat.
Schönen Gruß
CH3CH2OH