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  • FIAE-Flix

mehr als 1000 Beiträge seit 20.02.2004

Also die Ukraine ist im Donbass wesentlich rücksichtsvoller vorgegangen

AxELerator schrieb am 07.07.2023 09:13:

Der Artikel ist richtig, steht aber im Widerspruch zur aktuellen Propaganda.

Die Nato ist ja nicht, wie oben geschildert, eine gemeinwohlorientierte Allianz, sondern ein hochgerüstetes Militärbündnis mit aggressiven globalen Dominanzinteressen, angeführt von den Vereinigten Staaten.

Ja. Das sehe ich genauso. Aber der größere Teil der Welt (zumindest im Westen und auf die kommt es an) hält die Nato immer noch für ein Verteidigungsbündnis. Und argumentiert dann mit der Bündnisfreiheit. Dazu kommt noch:

[Wenn] ... Russland es nicht einmal schafft, das rund hundert Kilometer Luftlinie von der russischen Grenze entfernte Kiew einzunehmen. Wie soll es irgendetwas ausrichten in Skandinavien oder sonst wo in Westeuropa?

Das ist keine Frage des Könnens, sondern des Wollens. Natürlich könnte Russland Kiew und die gesamte Ukraine einnehmen. Aber dazu müsste es eine viel größere Armee mobilisieren oder den Krieg auf die Art der USA führen: alles platt bomben und erst einmarschieren, wenn kein Widerstand mehr zu erwarten ist. Aber das wollen sie nicht. Denn im Gegensatz zur USA haben sie eine gemeinsame Grenze mit der Ukraine. Die USA führen Kriege ja immer nur auf anderen Kontinenten. Denen ist dann egal, wenn danach das Land am Boden liegt und nur noch Terroristen ausbrütet.

Aber auch das paßt ja nicht zur westlichen Erzählung. Da ist der Russe aggressiv, blutdürstig und grausam. Und wenn er nicht in der Ukraine aufgehalten wird, dann marschiert er durch bis Lissabon.

Nein. Der Artikel liest sich gut, er bestätigt ja die eigenen Ansichten. Aber er wird keinen Hardcore Nato-Troll überzeugen. Dazu müßte schon mehr passieren. Z.B. die Nato sich selbst zerlegen. Die Polen rasseln ja schon mit dem Säbel. Mal sehen was passiert, wenn sie ihre Luftwaffenstützpunkte der Ukraine "ausleihen" oder gar Bodentruppen schicken. Wenn die Nato dann nichts macht, wird auch dem letzten klar werden, daß das "Verteidungsbündnis" nichts wert ist.

Jaja, das rücksichtsvolle Russland kämpft mit angezogener Handbremse und unter grösstmöglicher Rücksichtnahme auf die Zivilbevölkerung, ist schon klar.

Wie genau erklären sie sich dann eigentlich, dass bereits ein vielfaches der Zivilsten (von der Zerstörung gar nicht zu reden) in dieser "sanften Operation" in einem Jahr umgekommen ist, verglichen mit dem gesamten Bürgerkrieg und damit einer Zeitspanne von fast 8 Jahren?

Also wenn man wirklich ernsthaft meint, dass Russland hier rücksichtsvoll vorgeht - dann muss man wohl oder übel auch der Ukraine attestieren, dass sie offensichtlich noch wesentlich rücksichtsvoller im Donbass vorgegangen ist. Und das wo man hier immer wieder von dem rücksichtslosen Beschuss der Zivilbevölkerung etc. lesen kann, weshalb Russland ja "eingreifen musste" - da kann der Zyniker wohl nur folgern, um der Ukraine mal zu zeigen wie man sowas "richtig" und damit ohne Samthandschuhe macht, oder?

Ich würde übrigens mal davon ausgehen, dass Putin eben NICHT z.b. massiv die Städte bombardieren könnte - denn das würde massive Verluste an Flugzeugen und Piloten bedeuten. Damit würde man endgültig gegenüber der "bedrohlichen aggressiven NATO" mit runtergelassener Hose dastehen.

Ebenso kann er nicht einfach eine grosse Mobilmachung und volle Kriegswirtschaft durchziehen, denn er hat sicherlich berechtigte Zweifel daran, dass die Russen in der Masse mit Freude gezwungenermaßen auf Wohlstand, Gesundheit und Leben verzichten, um das Nachbarland zu erobern und dabei abzuschlachten. Ganz besonders dann nicht, wenn so Oberleuchten damit argumentieren, dass man ja selber mehr "Menschenmaterial" hat und "nur" ein paar Millionen auf beiden Seiten sterben müssen, "schon" hat man gewonnen.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (07.07.2023 11:44).

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