teutolith schrieb am 08.07.2023 09:06:
Blut-und-Boden-Stalinismus in Reinkultur. Besser hättest du das Problem, das die Ukrainer mit der russischen aggressiven imperialistischen Anmaßung haben, kaum demonstrieren können.
Ist klar, dass Sie dem Stalin Hitler unterjubeln müssen. Macht natürlich keinen historischen Sinn. Hört sich aber in unserer aktuellen ideologischen Herangehensweise irgendwie gefällig an.
Nein, der aktuelle russische - auch politische - Rückgriff auf die eigene Kultur und Identität, ist kein Nazi-Blut-und-Boden-Wahn. Auch reicht die "imperialistische Anmaßung" Russlands keineswegs so weit wie die amerikanische. Das ist auch gar nicht das Ziel, auf dem Gebiet Amerika Konkurrenz zu machen. Offenbar sammelt die russische Welt ihre Identität wie die islamische, indische oder chinesische. Und der vermeintliche russische Imperialismus endet definitiv bei der Ukraine. Schon die Balten sind den Russen völlig egal - mal abgesehen davon, wie sie ihre russischen Minderheiten piesacken. Da werden sie sicher reagieren, so wie auch die Ungarn reagieren, wenn die Ukrainer ihre ungarische Minderheit drangsalieren.
Nein, ich glaube, dass das moderne Konzept der multipolaren Welt nicht nur einen ökonomischen Hintergrund besitzt, sondern tatsächlich auch einen kulturellen. Die Kultur ist auf dem Vormarsch. Ob wir mir unseren geistig völlig unausgegorenen Multikulti-Vorstellungen in diesem Punkt "konkurrenzfähig" sind, möchte ich bezweifeln. Alle anderen großen Welten und Kulturen - ob russisch, islamisch, indisch, chinesisch und vermutlich auch japanisch - können mit unseren Kulturentwürfen nichts anfangen. Vermutlich haben sie erkannt, dass diese unsolide und hochmanipulativ sind und - in der gesellschaftlichen Praxis und politischen Umsetzung - der Wucht der modernen menschlichen Realität mit ihren Bedürfnissen nicht standhalten.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (08.07.2023 10:27).