Das alles wirkt sehr konstruiert und gedankenschwer, schade, wo doch
wirklich Interessantes wohlfeil zu haben wäre : der Kapitalismus
verliert seine gemütlichen und angenehmen Seiten und verheiratet sich
mit dem Mittelalter. Nicht mehr der öffentliche Diskurs ohne Ansehen
der Person ist die übliche Art der Auseinandersetzung, diese wird
vielmehr durch Diffamierungskampagnen und Massenhysterien ersetzt. Da
wären doch saftige Vorlagen für Romanhandlungen gegeben,
beispielsweise der kamerabewehrte Blockwart oder die Stimme Gottes,
die einen bei Fehlverhalten maßregelt, beides in England schon zu
sehen.
Das Mittelalter wird zwar gefühlt, aber noch nicht benannt. Stets
dient der Schwule als Indikator für Schlimmes: wird er unterdrückt,
ist das ein Synonym für den Zustand der Gesellschaft insgesamt. Ein
außer Takt geratenes Messverfahren, denn hier unterscheidet sich aber
das klassische Mittelalter vom neuen: Schwule sind der neuen Ordnung
auf verschiedene Art nützlich und sind daher von der Diffamierung
ausgenommen. Aber es wäre ein verhängnisvoller Fehler anzunehmen, das
Mittelalter sei fern, wenn die Bild-Zeitung allen Ernstes einen
schwulen Kanzler in die Diskussion wirft. Da ist den Herrschenden ein
putziger Trick gelungen, diese Missinterpretation im öffentlichen
Bewußtsein zu verankern.
Mit voller Wucht hingegen trifft die Diffamierung die Raucher.
Nichtrauchende Gesellschaften sind mühelos lenkbar und von geradezu
mittelalterlicher Einfalt, wie in USA zu sehen. Was natürlich in der
neuen Ordnung sehr geschätzt wird, man braucht keine Bürger mehr in
der neuen Ordnung, man braucht Untertanen.
Utopie ? Nun, man hat es fast schon vergessen, dass die Menschheit
recht vernünftig zusammenleben kann, wenn sie ein gemeinsames Ziel
verfolgt. Der Ziele sind genug, es ist existentiell, sie anzugehen.
Da läge ja nun auch jede Menge Romanstoff herum, der ingnorater Weise
verschmäht wird.
Bessere Autoren braucht das Land.
Gruß Artur
wirklich Interessantes wohlfeil zu haben wäre : der Kapitalismus
verliert seine gemütlichen und angenehmen Seiten und verheiratet sich
mit dem Mittelalter. Nicht mehr der öffentliche Diskurs ohne Ansehen
der Person ist die übliche Art der Auseinandersetzung, diese wird
vielmehr durch Diffamierungskampagnen und Massenhysterien ersetzt. Da
wären doch saftige Vorlagen für Romanhandlungen gegeben,
beispielsweise der kamerabewehrte Blockwart oder die Stimme Gottes,
die einen bei Fehlverhalten maßregelt, beides in England schon zu
sehen.
Das Mittelalter wird zwar gefühlt, aber noch nicht benannt. Stets
dient der Schwule als Indikator für Schlimmes: wird er unterdrückt,
ist das ein Synonym für den Zustand der Gesellschaft insgesamt. Ein
außer Takt geratenes Messverfahren, denn hier unterscheidet sich aber
das klassische Mittelalter vom neuen: Schwule sind der neuen Ordnung
auf verschiedene Art nützlich und sind daher von der Diffamierung
ausgenommen. Aber es wäre ein verhängnisvoller Fehler anzunehmen, das
Mittelalter sei fern, wenn die Bild-Zeitung allen Ernstes einen
schwulen Kanzler in die Diskussion wirft. Da ist den Herrschenden ein
putziger Trick gelungen, diese Missinterpretation im öffentlichen
Bewußtsein zu verankern.
Mit voller Wucht hingegen trifft die Diffamierung die Raucher.
Nichtrauchende Gesellschaften sind mühelos lenkbar und von geradezu
mittelalterlicher Einfalt, wie in USA zu sehen. Was natürlich in der
neuen Ordnung sehr geschätzt wird, man braucht keine Bürger mehr in
der neuen Ordnung, man braucht Untertanen.
Utopie ? Nun, man hat es fast schon vergessen, dass die Menschheit
recht vernünftig zusammenleben kann, wenn sie ein gemeinsames Ziel
verfolgt. Der Ziele sind genug, es ist existentiell, sie anzugehen.
Da läge ja nun auch jede Menge Romanstoff herum, der ingnorater Weise
verschmäht wird.
Bessere Autoren braucht das Land.
Gruß Artur