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  • Robert Rabe

605 Beiträge seit 11.01.2002

Re: Welches Maß für Kriegsverbrechen existiert überhaupt?

mouse-net schrieb am 13.10.2023 12:58:

Und für wen gilt dieses Maß?

Für jeden?

Jegliche Verteidigung, bei der Zivilisten vom Gegner als "militärischer Angriffsschutz" genutzt werden, ist demnach ein Kriegsverbrechen?

Wenn Leute attackiert werden, die Zivilisten als "militärischen ANGRIFFsschutz" ausnutzen, ist das m.E. auf einer taktischen Ebene erst einmal keine Verteidigung mehr (auch, wenn man das ggf. strategisch vielleicht so verstehen kann).
Daneben ist der Versuch, militärische Strukturen vor Angriffen zu schützen, indem man sie in einem zivilen Umfeld unterbringt und darauf hofft, dass einen potentiellen Angreifer eben diese Zivilisten von Angriffen abhalten, sicher moralisch hochgradig verwerflich - aber kein benennbares Verbrechen. Ein rücksichtsloser Angriff auf diese Zivilisten (selbst, wenn sie mit den sie ausnutzenden Verbrechern kooperieren) kann m.E. durchaus ein (Kriegs-) Verbrechen sein.
Z.B. hätten es wohl die meisten Menschen als problematisch empfunden, wenn in der Frühphase des letzten Afghanistankrieges (nach dem 11.09.2001) die USA in Afghanistan Atomwaffen eingesetzt hätten, um den sich dort versteckenden Osama bin Laden zu töten.

War ja mal wieder einfach - Verbrecher "dürfen" alles?

Nicht alles, was irgendwelche Leute (z.B. Verbrecher) tun, ist von irgendwem "erlaubt" worden. Das Problem ist aber, das bei eigener Empörung über Verbrechen diese "Erlaubnis" anderen gern rhetorisch untergeschoben wird, weil die es z.B. nicht gut finden, dass generell Zivilisten von Bewaffneten verletzt oder getötet werden.

Ansonsten:
Man sollte m.E. grundsätzlich keine Menschen töten - egal, aus welchem Grund. Aus Notwehr, in einer konkreten Verteidigungssituation, ist es sicher für die meisten akzeptabel. Aber abseits der konkreten Notwehr - aus strategischen Gründen (damit DIE DAS nie wieder tun (können)) oder schlicht aus einem Rachebedürfnis heraus - mag es zwar vielen als akzeptabel erscheinen, löst aber m.E. nicht wirklich die hinter einem Konflikt stehenden Probleme.

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