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15 Beiträge seit 20.09.2006

Der Fehler liegt ganz woanders

In Mozarts Idomeneo kommen keine abgeschlagenen Köpfe vor. Mozart
mochte so etwas nicht. Ein Libretto, in dem abgeschlagene Köpfe
vorkommen, hätte er wahrscheinlich nicht veropert. Mozart wollte uns
eine ganz andere Geschichte erzählen.

Die zeitgenössischen Regisseure wollen gegenüber den übrigen Medien
nicht zurückstehen, und dafür brauchen sie abgeschlagene Köpfe. Aber
warum tun sie das dann dem Mozart an? Beim Händel wären sie fündig
geworden.

Übrigens war es zu Mozarts und Händels Zeiten durchaus üblich, eine
neue Oper zu bestellen, wenn jemand ein aktuelles Thema auf die Bühne
bringen wollte. Deswegen war Opernkomponist damals zu Weilen ein ganz
lukrativer Beruf.

Heute geht das offensichtlich nicht mehr. Es gibt keine brauchbaren
Opernkomponisten mehr. Heute schreiben sie entweder in nur 17 Jahren
eine Oper, die dann von vielleicht 800 Leuten auch tatsächlich gehört
wird. Oder sie produzieren irgend welche doofen Musicals, die
bestimmt niemandem weh tun. Weil sie nämlich bestimmt nichts zu sagen
haben.

Dass eine Intendantin eine Aufführung absetzt, weil sei keine Lust
auf irgend eine blutrünstige Schweinerei in ihrem Opernparkett hat,
ist bestimmt nicht der Untergang des Abendlandes.

Aber dass die westliche Hochkultur offenbar gar nicht mehr weiß, was
sie wem wie  warum eigentlich sagen will, dass ist der Fehler. Wenn
die Taliban jetzt glauben, der Feind hieße Mozart, dann haben wir
wirklich verloren.
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