Thomas Pany schrieb:
> Mit dem Vorschlag, dass auch Ägypten ein Programm zur zivilen Nutzung von
> Atomenergie beginnen sollte, erntete Gamal Mubarak, der Sohn des
> ägyptischen Präsidenten, vorgestern auf einem Parteitag
> der regierenden NDP (National Democratic Party) viel Beifall
In ein paar Jahren sollte man als Tourist nicht nur um
islamistenverseuchte Gebiete (z.B. Asiut, Kairo-Imbaba) einen großen
Bogen machen, sondern auch um Kernkraftwerke.
Es gibt Gründe, von einem distanzierten Verhältnis der Ägypter zu
komplizierten Technologien zu sprechen:
1. die Top-Leute sind im Ausland, z.B. der Erbauer des neuen
Hauptbahnhofes in Berlin. Dieser ist übrigesn kein Moslem, sondern
ein koptischer Christ
2. Die Islamisten-Parole "Der Islam ist die Lösung" ist nun wirklich
nicht geeignet, die Frage der Reaktorsicherheit und der Entsorgung zu
klären.
3. Im Ramadan wird ca. einen Monat lang die Arbeitsleistung und
Konzentration sowohl durch absoluten Verzicht auf Essen und Getränke
tagsüber, als auch durch die viel zu kurzen Schlafzeiten (spät abends
Essen und Besuche machen, vor Sonnenaufang frühstücken) stark
vermindert.
4. Im Gegensatz zu Iran und Irak - die Iraker galten einmal als die
Preußen Arabiens -, fallen die Ägypter durch eine eher lässige
Mentalität auf.
Man nennt dies die IBM-Mentalität.
I steht für "Inschallah", also "so Gott will", und wird bei so
ziemlich jeder Zusage ausgesprochen. D.h. über jeder Vereinbarung
steht ein "Vielleicht".
B steht für "bukra", also "Morgen", wobei "Morgen" ein sehr, sehr
dehnbarer Begriff ist.
M heißt "Maalisch", also "macht nichts" und wird gesagt, wenn Kinder
ewas kaputt machen oder irgendetwas nicht klappt. Nach Auskunft
ägyptischer Freunde versucht Frau Mubarak, die First Lady, den
Ägyptern den Gebrauch dieses Wortes zu verbieten.
Im Falle der Kerntechnologie kann man sich das so vorstellen:
Der Inspektor der Regierung fragt den leitenden Ingenieur des
ältesten ägyptischen Kernkraftwerkes, ob alles sicher funktioniert.
Dieser antwortet: Alles funktioniert sicher, Inschallah. Dann fragt
der Inspektor, wann die seit einem halben Jahr fällige große
Sicherheitsprüfung erfolgen wird. Antwort: Bukra (also wahrscheinlich
in ein paar Monaten). In dem Moment gibt es einen lauten Knall. Der
Inspektor der Regierung erschrickt. Aber der Chor der Angestellten
ruft ihm ein beruhigendes "Maalisch" entgegen. Nach dem Staatsakt für
die Opfer des von den elenden Spöttern der westlichen Medien so
genannten Inschallabyl ein paar Monate später, verkündet die
islamische Geistlichkeit, der Tod des Regierungsinspektors und des
Personals des Kernkraftwerkes sei bedauerlich, aber es sei der
Ratschluß Allahs gewesen. Der Vorwurf der Islamisten, die CIA und der
Mossad hätten das Kernkraftwerk in die Luft gejagt, hat zu
monatelangen Straßenschlachten in Teheran, Kreuzberg und anderen
Teilen der islamischen Welt geführt. Die Bewohner von Kairo waren
dazu wegen der Evakuierung des Nildeltas zu beschäftigt.
Also Leute, laßt uns Ägypten besuchen, solange da noch kein
Kernkraftwerk in Betrieb ist.
Übrigens haben mir Bewohner von Kairo vor Jahren über ihre S-Bahn
gesagt, daß sie sicher war, solange sie von Franzosen beaufsichtigt
wurde. Als die ausländischen Experten abgezogen sind, habe es auch
mit der Sicherheit nachgelassen. Also: Ausländische Experten erbauen
ein Kernkraftwerk. Nach ein paar Jahren verkündet die Regierung
voller stolz, daß Ägypten die Kerntechnik selbst beherrscht. Und die
Dinge nehmen ihren Lauf ;-(
> Mit dem Vorschlag, dass auch Ägypten ein Programm zur zivilen Nutzung von
> Atomenergie beginnen sollte, erntete Gamal Mubarak, der Sohn des
> ägyptischen Präsidenten, vorgestern auf einem Parteitag
> der regierenden NDP (National Democratic Party) viel Beifall
In ein paar Jahren sollte man als Tourist nicht nur um
islamistenverseuchte Gebiete (z.B. Asiut, Kairo-Imbaba) einen großen
Bogen machen, sondern auch um Kernkraftwerke.
Es gibt Gründe, von einem distanzierten Verhältnis der Ägypter zu
komplizierten Technologien zu sprechen:
1. die Top-Leute sind im Ausland, z.B. der Erbauer des neuen
Hauptbahnhofes in Berlin. Dieser ist übrigesn kein Moslem, sondern
ein koptischer Christ
2. Die Islamisten-Parole "Der Islam ist die Lösung" ist nun wirklich
nicht geeignet, die Frage der Reaktorsicherheit und der Entsorgung zu
klären.
3. Im Ramadan wird ca. einen Monat lang die Arbeitsleistung und
Konzentration sowohl durch absoluten Verzicht auf Essen und Getränke
tagsüber, als auch durch die viel zu kurzen Schlafzeiten (spät abends
Essen und Besuche machen, vor Sonnenaufang frühstücken) stark
vermindert.
4. Im Gegensatz zu Iran und Irak - die Iraker galten einmal als die
Preußen Arabiens -, fallen die Ägypter durch eine eher lässige
Mentalität auf.
Man nennt dies die IBM-Mentalität.
I steht für "Inschallah", also "so Gott will", und wird bei so
ziemlich jeder Zusage ausgesprochen. D.h. über jeder Vereinbarung
steht ein "Vielleicht".
B steht für "bukra", also "Morgen", wobei "Morgen" ein sehr, sehr
dehnbarer Begriff ist.
M heißt "Maalisch", also "macht nichts" und wird gesagt, wenn Kinder
ewas kaputt machen oder irgendetwas nicht klappt. Nach Auskunft
ägyptischer Freunde versucht Frau Mubarak, die First Lady, den
Ägyptern den Gebrauch dieses Wortes zu verbieten.
Im Falle der Kerntechnologie kann man sich das so vorstellen:
Der Inspektor der Regierung fragt den leitenden Ingenieur des
ältesten ägyptischen Kernkraftwerkes, ob alles sicher funktioniert.
Dieser antwortet: Alles funktioniert sicher, Inschallah. Dann fragt
der Inspektor, wann die seit einem halben Jahr fällige große
Sicherheitsprüfung erfolgen wird. Antwort: Bukra (also wahrscheinlich
in ein paar Monaten). In dem Moment gibt es einen lauten Knall. Der
Inspektor der Regierung erschrickt. Aber der Chor der Angestellten
ruft ihm ein beruhigendes "Maalisch" entgegen. Nach dem Staatsakt für
die Opfer des von den elenden Spöttern der westlichen Medien so
genannten Inschallabyl ein paar Monate später, verkündet die
islamische Geistlichkeit, der Tod des Regierungsinspektors und des
Personals des Kernkraftwerkes sei bedauerlich, aber es sei der
Ratschluß Allahs gewesen. Der Vorwurf der Islamisten, die CIA und der
Mossad hätten das Kernkraftwerk in die Luft gejagt, hat zu
monatelangen Straßenschlachten in Teheran, Kreuzberg und anderen
Teilen der islamischen Welt geführt. Die Bewohner von Kairo waren
dazu wegen der Evakuierung des Nildeltas zu beschäftigt.
Also Leute, laßt uns Ägypten besuchen, solange da noch kein
Kernkraftwerk in Betrieb ist.
Übrigens haben mir Bewohner von Kairo vor Jahren über ihre S-Bahn
gesagt, daß sie sicher war, solange sie von Franzosen beaufsichtigt
wurde. Als die ausländischen Experten abgezogen sind, habe es auch
mit der Sicherheit nachgelassen. Also: Ausländische Experten erbauen
ein Kernkraftwerk. Nach ein paar Jahren verkündet die Regierung
voller stolz, daß Ägypten die Kerntechnik selbst beherrscht. Und die
Dinge nehmen ihren Lauf ;-(