Mich hat angesichts der Kommentare hier einmal interessiert, wer denn heutzutage tatsächlich Bürgergeld bezieht.
Aktuell beziehen 5,5 Mio. Menschen Bürgergeld. Davon haben 52,7% die deutsche Staatsbürgerschaft. 47,3% der Bezieher haben nicht die deutsche Staatsbürgerschaft.
Die verbleibenden 47,3% setzen sich aus Nicht-Deutschen zusammen. Die größten Gruppen unter den ausländischen Bürgergeldempfängern kommen aus:
Ukraine: 703.933 Personen
Syrien: 501.806 Personen
Türkei: 198.666 Personen
Afghanistan: 182.672 Personen
Irak: 114.964 Personen
https://www.soziales.org/news/buergergeld-statistik-aktuelle-zahlen-und-fakten/
Es ist wichtig, dass die Autoren bei Telepolis die Realität nicht verzerrt darstellen. Die Formulierungen des Autors klingen so, als ginge es beim Bürgergeld vor allem um arme und kranke deutsche Staatsbürger. Niemand hat etwas dagegen, dass das Sozialsystem eines immernoch wohlhabenden Landes dazu genutzt wird, die Härten der eigenen Bürger abzufedern.
Aber erinnern wir uns: Die nach Deutschland migrierten Ukrainer erhalten im Zuge der hybriden Kriegsführung die gleichen Sozialleistungen wie deutsche Staatsbürger. Und Norwegen hat gerade seine Sozialleistungen für Migranten gekürzt, da das Land eingesehen hat, dass der Pull-Faktor einfach zu groß wurde und es natürlich Sinn macht, in einem Sozialstaat zwischen Staatsbürgern und Nicht-Staatsbürgern zu unterscheiden.
Meine Hypothese: Gerade weil das Sozialsystem durch die Regierung in den letzten Jahren als Teil von hybrider Kriegsführung eingesetzt wurde (die Flüchtlinge aus den Kriegsgebieten der NATO werden aufgenommen), schwindet der Rückhalt für dessen Ausgestaltung.
Und auch unter den eigenen Bürgern nehme ich seit der Einführung des Bürgergeldes bei manchen im Bekanntenkreis Lobeshymnen auf ein entspanntes Leben mit Bürgergeld wahr (und dass man durch Schwarzarbeit nebenbei auf ein genauso gutes Einkommen komme wie vorher im Vollzeitjob) bzw. Überlegungen von anderen, ob sie nicht auch besser von einem unbefriedigendem Job zu Bürgergeld wechseln sollten.