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  • johndoe19

497 Beiträge seit 02.02.2017

Meine Wahrnehmung seit Mitte der 60er Jahre

Seit dieser Zeit nehme ich wahr, dass in Deutschland das Thema "Pflicht" systematisch durch "Anspruch" ersetzt wird.

War man vorher als (Nicht-Kriegsversehrter) aufgefordert, sich um ein auskömmliches Einkommen selbst zu kümmern, nahm der Staat (genauer die Politiker, die gerne wieder gewählt werden wollten) sich in die Pflicht, die vielen "Bedürftigen" zu unterstützen. Dabei kam es nicht wirklich darauf an, ob die Bedürftigkeit möglicherweise nur formal bestand oder selbst verursacht wurde. Mit den68ern wurde auch klar, dass angeblich niemand für sein sozial schädliches Verhalten (z.B. durch das Begehen von Straftaten/Verbrechen) selbst verantwortlich ist. Wenn man nicht gerade echter NAZI oder Industrieller war, galt der Grundsatz: "verantwortlich ist immer die Gesellschaft".
Egal ob ich meinen Arbeitsplatz durch die Pleite des Unternehmens oder durch diverses verhaltensbedingtes Fehlverhalten (Verprügeln von Vorgesetzten, Diebstähle, unentschuldigtes Nicht-Erscheinen am Arbeitsplatz,... ). Schuld war immer die Gesellschaft.
Diese Grundhaltung hat in einigen Bereichen bis heute Bestand.
Bis um das Jahr 2000 alt:
Man will keinen Job und dennoch Geld vom Staat? Kein Problem. Wenn das AA dich zu einem Unternehmen schickt, dann benimm die wie eine offene Hose, stelle utopische Ansprüche und schwupp ist die leistungslose Kohle wieder da.
Das doofe Unternehmen hat sich beim AA beschwert und das sperrt die AL-Hilfe? Kein Problem geh' zu Sozialamt. ....

Das wurde mit H4 unangenehmer. Plötzlich konnte man echt für einige Zeit auf dem Trockenen sitzen.
Aber mit dem Bürgergeld ist ja endlich wieder alles ok.

Um es deutlich zu sagen:
Es gibt reichlich Menschen, die gern durch Arbeit ihr Einkommen erwirtschaften wollen und es aus diversen Gründen nicht oder nur unzureichend schaffen.
Aber es gibt auch "Glücksritter", die diese Sozial-Systeme gnadenlos für sich ausschlachten, immer genug Kohle für ihre Hobbies haben und ansonsten über jene schmunzeln, die morgens das Haus für ihre Berufstätigkeit verlassen.

Insofern empfehle ich, endlich mal wieder dem Thema "Pflicht" mehr Raum zu geben.
Das Wort dürfte für viele Menschen (einschliesslich Politikern) in diesem Land Neuland sein.

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