Anton Flegar schrieb am 15.01.2024 17:32:
Es ist interessant, das Buch "Einig gegen Recht und Freiheit" von Bernt Engelmann zu lesen. Seine Recherchen beschreiben den Untergang der Weimarer Republik präziser. Anfang der 1930er Jahre gab es keine Nahrungsmittelknappheit. Die rechtsgerichteten Regierungen Brüning / von Papen / von Schleicher reduzierten drastisch die Arbeitslosenunterstützung und hielten mit der Osthilfe für die Junkers die Nahrungsmittelpreise künstlich hoch. Zusätzlich wurden Gewerkschaften zerschlagen und die Löhne der Arbeitnehmer gedrückt. Daher konnte sich das verarmte und arbeitslose Proletariat nicht mehr genügend Nahrungsmittel leisten. Zunehmend waren sie auf Almosen angewiesen.
Die Schlägereinen durch SA und SS (deren Verbot torpetiert wurde), wurden durch die Hugenberg-Presse, die quasi das Zeitungsmonopol hatte, gewaltig aufgebauscht. Das führte in der Bevölkerung zur zusätzlichen Unsicherheit. Die Hugenbergpresse schob die Schuldzuweisungen der Schlägereien bewusst den "Kommunisten" zu. Das war eine perfekte Unterstützung der NSDAP, die die Schlägereien und die ersten Progrome anzettelte.
Vielleicht waren die Nahrungsmittel nicht knapp, das Geld mitten in der Weltwirtschaftskrise aber auf jeden Fall. Und die Strassenschlachten waren sicher in den Städten aus erster Hand zu begutachten denke ich. Und dass die Weimarer Regierung falsch agierte ist auch klar. Aber Hitler wurde gewählt, weil die Leute sich Besserung erhofften und von den anderen Parteien versprach man sich nichts mehr.