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  • kemmerich

mehr als 1000 Beiträge seit 11.02.2020

Re: Priester, die Kinder mißbrauchen, werden von den Medien besser behandelt

Konkrete Missbrauchsfälle kommen nur selten an die Öffentlichkeit, und wenn, dann nur scheibchenweise und am Ende unvollständig. Denn da hält die kath. Kirche den Daumen drauf. Dass sie das bis heute kann, ist natürlich hochgradig skandalös. An den Medien liegt das aber nicht.

Selbstverständlich besteht ein Unterschied zwischen Kindesmissbrauch und der systematischen Rekrutierung volljähriger Mädchen für den Beischlaf mit einem Musik-Idol. Kindesmissbrauch ist ein klares Verbrechen, ein schweres noch dazu; die Lindemann-Nummer einzuordnen, ist viel schwieriger. Sich dabei nur auf die Rechtslage zu beschränken, reicht aber nach meinem Dafürhalten nicht aus. Denn wir haben es hier auch mit einem ethischen Problem zu tun.

Denn mal Hand aufs Herz: Selber möchte man sich nicht von Security-Fritzen eingeschüchtert als "Frischfleisch" in einem Hinterzimmer wiederfinden; es ist schlicht bodenlos unfair. Und daher halte ich es durchaus für angemessen, dass die Medien den Frauen, die sich ausgenutzt fühlen, eine Stimme geben. Allein schon um weiteren potenziellen Kandidatinnen deutlich zu machen, worauf sie sich einlassen. (Kann ja sein, dass sich dann immer noch genug finden - das ist dann völlig OK).

Den Vorwurf, den Fokus zu sehr auf das Moralische und weniger auf das Ethische zu legen, kann man den Medien schon seit vielen Jahren machen. Das ist natürlich auch hier wieder so. Die komplette "Qualitätspresse" auf "Brisant"-Niveau... traurig, aber wahr.

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