viciousVelo schrieb am 08.06.2023 15:51:
Dein Beispiel Chef<->Sekretärin wäre für mich ein typisches Nötigungsbeispiel.
War jetzt zwar nicht mein Beispiel aber passt perfekt. Das ist natürlich auch ein Machtgefälle.
In dem Punkt mit dem Umgang zu dem Thema bin ich ganz anderer Meinung als du. Was spricht dagegen das Machtgefälle abzubauen? Was spricht gegen eine bürgernahe Polizei? Was spricht gegen einen Chef, der für seinem Team arbeitet statt von oben herab?
Ich würde sagen dass dagegen spricht dass man hier versucht den Alltag von Leuten zentral zu regeln. Und ich würde das einfach nur als - sorry - krank und totalitär bezeichnen.
Ich denke dass du es damit nur gut meinst, aber gut gemeint und gut gemacht ist nicht das Gleiche.
Aus meiner Sicht: Ein Staat sollte die Regeln festlegen dass die Leute sich gut und selbst organisieren können. Ein Staat kann doch niemals jeden kleinen Furz zwischen Hans und Franz regeln. Die Leute haben jahrtausendelang für sich selbst gesorgt und nun soll der Staat das übernehmen?
Heute sind lebenswichtige Bereiche in die Domäne des Staates übergegangen, ist halt so, und deshalb "fordern" also viele das der Staat gefälligst alles regeln soll?
Ich bin der Meinung dass wir da auf einem richtigem Irrweg sind. Das sind Dinge die ein Staat eben nicht leisten kann. Der soll die Rahmenbedingungen schaffen und sich nicht in den Alltag einmischen was er sowieso nicht kann.
Andersherum: Wie soll man besser lernen damit umzugehen? Soll die Sekretärin erst einmal einen Kurs über mögliche sexuelle Belästigung machen müssen? Soll der Demonstrant 2 Semester Jura studieren um zu wissen, was ein Polizist darf oder nicht?
Ja, ganz altmodisch eben. Indem man lebt. Glaubst du es gab früher eine Zertifizierungsstelle für glaubwürdige sexuelle Avancen?
Mann. Zum Leben gehört auch auf die Fresse zu fallen. Vor allem das sogar. Das kann dir doch keine Institution abnehmen. Wie willst du denn sonst raffen was funktioniert und was nicht? Weil es in der Bundesprüfstelle für "richtiges Leben" steht?
Du hast Recht, dass es solche Unterschiede immer geben wird. Aber ich bin davon überzeugt, dass man diese minimieren kann und ein wichtiger Punkt dabei ist der ehrliche und offene Umgang untereinander und das mögliche Aufzeigen von solchen Problemen. Das heißt aber ausdrücklich nicht, dass irgend ein Hatemob sich durchs Internet von Pseudoskandal zu Pseudoskandal hangelt.
Ich finde Option 2 deutlich attraktiver, weil Option 1 mMn nicht stimmt.
Gut. Ich will natürlich eher Option 1, wie schon gesagt. Aber wenn du Option 2 haben willst, respektiere ich das natürlich. Aber wie schon gesagt. Ich halte das für einen Irrweg. Und falls nicht. Dann werde ich mir das früher oder später eingestehen müssen. Ich sehe da aber derzeit gar nichts.
Aber wenn du dir bewusst bist dass du Option 2 nimmst (bewusst) dann bist du ja schon weiter, weil die meisten kennen nicht mal die Optionen. ;)