aerks schrieb am 08.06.2023 19:50:
kemmerich schrieb am 08.06.2023 19:04:
Einerseits stellst du fest, dass "Machtgefälle" usw. normal ist, und du begründest es mit der menschlichen Natur. Wie soll sich ein Mensch dagegen wirksam "immunisieren" können?
Indem er interagiert und lernt.
Ohje! Du weisst, dass du mit deinem Scheiß-Auto, deinem Scheiß-Streaming, deinen Scheiß-Urlauben und überhaupt deinem Scheiß-Konsumverhalten den Planeten zerstörst. Da musst du gar nichts mehr lernen - du weißt es bereits. Trotzdem handelst du nicht gemäß deinem Wissen. Warum nur?
Weil Menschen nicht aufgrund von Vernunft und Wissen handeln, sondern aufgrund von sozialen Bindungen; die Macht, die dahintersteckt, ist einfach brutal stark. Du willst hier und jetzt ein ganz normaler Mensch sein inmitten von vielen anderen Menschen, die wie du in der kapitalistischen Konsumgesellschaft sozialisiert wurden.
Aber wenn jemand da nicht mitmacht ist es zumindest ein Indikator.
Ja, leider nicht. Nach den bitteren Erfahrungen mit den faschistischen Gesellschaften des 20. Jahrhunderts wollten Sozialpsychologen doch genau das: Verlässliche Indikatoren für autonomes Verhalten finden. Die fanden sie auch - aber nicht auf Individualebene. Es ist schlicht nicht nachvollziehbar, warum ein bestimmter Mensch unter bestimmten Bedingungen autonom gehandelt hat.
Was sind denn "moderne, demokratische Gesellschaften".
Das habe ich ja schon geschrieben.
Ich geb dir in einem Punkt recht, dass sie uns individuelle Freiheit ermöglicht haben. Aber das hat ein autoritäres Regime in China auch geschafft.
Bitte? Wer in China aus der Reihe tanzt - und das kommt dank digitaler Vollüberwachung schnell ans Tageslicht - hat nun wirklich nichts Gutes zu erwarten. China ist ein Ameisenstaat ohne Meinungsfreiheit und ohne politischen Wettbewerb. Was China tatsächlich geschafft hat: der Welt zu zeigen, dass Kapitalismus und der damit verbundene Wohlstand für tendenziell immer mehr Menschen auch in einer Diktatur prima funktioniert.