Wahrscheinlich hast du mich da falsch verstanden. Der Staat soll das definitiv nicht im Alltag regeln. Das müssen die Menschen schon untereinander machen. Aber bei wichtigen Themen sollte das natürlich schon irgendwie gesetzlich geregelt sein.
Wo setzt du denn für dich die Grenze? Wäre es für dich nicht eingreifwürdig, wenn ein Chef seine Mitarbeiterin dauernd angräbt und mit mehreren sexuellen Anspielungen am Tag das Leben zur Hölle macht? Ist es für dich OK, wenn ein Polizist grundsätzlich nur POC kontrolliert, weil er denkt, dass die eh alle kriminell sind?
Ich für meinen Teil weiß nicht, wann ich möchte, dass etwas strafwürdig ist, ich bin aber sehr froh, dass so etwas mehr und mehr gesellschaftlich geächtet wird.
Die Leute haben jahrtausendelang in Ungerechtigkeit und Sklaverei gelebt. Wir haben heute die größte Gerechtigkeit ever. Egal ob Klassenunterschied, Rassenunterschied, Religionsunterschied oder Geschlechterunterschied. Es hat Jahrtausende deutlich schlechter funktioniert als heute - WEIL die Leute für sich selber sorgen mussten und keine Hilfe der Gesellschaft bekamen.
Natürlich soll der Staat nur Rahmenbedingungen schaffen. Aber wenn die eine Rahmenbedingung eine unantastbare Würde ist, dann soll der Staat auch genau das durchsetzen.
Vielleicht reden wir da aneinander vorbei. Natürlich müssen Menschen auch mal auf die Fresse fallen. Aus Fehlern lernt man am besten. Das kann auch niemand jemandem abnehmen. Es wäre aber wünschenswert, wenn die Bedingungen so gut sind, dass man möglichst wenig Fehler macht und das Aufstehen nach dem hinfallen, möglichst leicht passiert.
Der Staat kann da nur einen gewissen Teil ermöglichen, aber der soll dafür sorgen, dass die Startbedingungen für alle ähnlich gut sind.