viciousVelo schrieb am 09.06.2023 09:24:
Achso, sie könnte den Job wechseln, wenn sie auf Arbeit terrorisiert wird? Und wenn sie in einem Job arbeitet, in dem das Wechseln nicht so einfach geht?
Definiere "terrorisiert". Wenn es wirklich "terrorisiert" ist, dann wäre es ein Fall für das Strafrecht und dann kommt der Staat ins Spiel.
Ansonsten bleibt das ihre Privatsache, egal wie unschön es auch sein mag und wie die Verhältnisse da auch sind.
Aber lustig. Warum wieder "Sie"? Es fühlen sich tausende Arbeitnehmer sicherlich terrorisiert auf der Arbeit (ob berechtigt oder nicht sei mal dahingestellt), aber interessiert auch kein Schwein und da redet auch niemand von staatlicher Intervention (was ich ja auch - wie hier diskutiert - in Ordnung finde).
Sobald es aber eine "Sie" ist dann kommt immer diese Schutzimpuls hoch und die White-Knights kommen aus den Ecken und wollen das arme Reh-Kitz beschützen.
Das ist so ein Impuls der in uns Männern drin steckt. Ist grundsätzlich nicht verkehrt aber natürlich völlig unfeministisch. ;)
Und wenn wir wieder in Zeiten kommen, in denen der Arbeitnehmer es extrem schwer hat einen Job zu finden? Was ist mit den Ü55-jährigen?
Entweder findet man einen Job oder man findet keinen wenn man alt wird. Bin ja selbst in diesem Semester aber IT-Mangel sei dank hab ich da keine Probleme. Ist natürlich Glückssache und den Umständen geschuldet. Aber ja. Ist grundsätzlich ein Problem für Ältere.
Aber wenn ich dich richtig verstehe, bist du damit ein Freund, der Letzten Generation. Wenn die sich an die Straße kleben, sollen die Autofahrer einfach woanders lang fahren Eingriff des Staates nicht notwendig. Auch da bin ich völlig anderer Meinung als du.
Ha. Gut gekontert. :D
Ob das jetzt Strafrecht ist oder nicht da hab ich keine Ahnung von. Aber ich bin ja der Meinung dass der Staat sich nur um die öffentliche Ordnung kümmern sollte. Und wenn ein paar Heulsusen sich irgendwo festkleben und absichtlich alles behindern dann fällt das für mich in die Kern-Domäne des Staates.
Dass der Staat nicht immer perfekt funktioniert, steht ja außer Frage. Dass sich einige Wenige an ihm bereichern, genauso. Aber er ist eben kein Parasit. Er ist derjenige, der durchsetzt, dass es uns so gut geht und eben nicht wie vor 1000 Jahren.
Ein Punkt für dich wäre: Staatliche Konstrukte sind DER Standard. Es gibt ja nur noch Staaten und es gibt keine alternativen Organisationsformen oder irgendwelche wilden Anarchien.
Ich stehe zwar immer noch hinter meiner Staatenkritik. Aber mir fällt eben auch keine Alternative ein. Am Staat kommt man praktisch also nicht vorbei.
OK, Thema Gerechtigkeit. Darunter versteht jeder etwas anderes. Ist es für dich gerecht, wenn Schüler von ALG-II-Eltern Schulbücher oder Nachhilfe kostenfrei bekommen?
Weiss ich nicht ob das "gerecht" ist. Aber das ist eben ein Konsens auf den sich die Gesellschaft geeinigt hat.
Warum bekommt der Dackelzüchterverein in Niederfischbach keine staatlichen Hilfen? Finden die sicher auch ungerecht. Mir (und dir vermutlich auch) geht es dagegen am Arsch vorbei.
Gerechtigkeit ist so ein subjektives Gummiwort.
Ist es für dich gerecht, wenn die jungen Menschen die Rente der alten bezahlen, dass man auch ohne Arbeit noch gerade so leben kann?
Wie gesagt... Gerechtigkeit. Ich würde es lieber in besser messbare Größen wie Effektivität bezeichnen.
Und da würde ich sagen dass unser Rentensystem schon lange höchst uneffektiv ist. Als junger Mensch würde ich mich von dem Zirkus verabschieden. Das System ist am Ende und den letzten beissen die Hunde.
Und auch fernab von KV, AV, PV und RV: Nichtrauchen bei der Arbeit, Nichtrauchen in Lokalen, Verbot von Asbest, Strahlenschutz, Medikamentenzulassung usw... Das sind alles staatliche Eingriffe, die ich für positiv bewerte und dafür sorgen, dass nicht nur die Reichen ein gutes Leben führen könnten.
Restaurant wo geraucht wird kann man meiden und da separiert sich sofort Sprei von Weizen. Auch da braucht man keinen Staat.
So, wir sind jetzt sehr weit abgeglitten. Ich möchte mich deswegen und trotz unserer Meinungsverschiedenheiten für den Gedankenaustausch bedanken.
Ja, ist so. Ich bin immer noch staatskritisch aber deine Beiträge waren anregend, fair und freundlich und haben mich zum nachdenken gebracht. Ich bedanke mich ebenfalls. Es hat Spaß gemacht. Dir ein schönes WE.