... da ist einerseits eine Rock'n Roll Show mit durchaus provokativem Geschäftsmodell und einem charismatischen Frontrunner, auf der anderen Seite Vorwürfe sexueller Ausbeutung, die, würden sie nicht mehrfach in dieselbe Richtung weisen, wohl unter Aufmerksamkeitsökonomie abzubuchen sein würden.
Was mich eben grundsätzlich an solchen Geschichten immer stört ist, wenn eine Kunst- und Bühnenfigur wie Rammstein-Lindemann dann als Hinweis auf Verfehlungen im wirklichen Leben herangezogen wird. Das ist albern, und verkennt auch das Wesen des Rock'n Roll Zirkus. Es ist eine Show, und die Protagonisten haben mit ihrer Bühnen-Persona meist so viel oder so wenig zu tun wie ein Darsteller des Mephisto mit dem Teufel ;)
Wieviel Substanz die Vorwürfe nun haben, kann man zum jetzigen Zeitpunkt von aussen nicht wirklich beurteilen. Auch nicht inwieweit die Kapelle selbst nun Verantwortung trägt, oder ob das eher aus dem Bereich eines opportunistischen Umfelds, das jede halbwegs erfolgreiche Kapelle umgibt, kommt.
Wie auch immer, grundsätzlich finde ich ja gut, dass, wenn solche Vorwürfe auftauchen, denen auch Aufmerksamkeit geschenkt, und ihnen nachgegangen wird. Sowohl im Interesse der möglicherweise betroffenen Frauen, aber auch im Interesse der Band selbst, die vielleicht ein wenig mehr Aufmerksamkeit auf die Prozesse und Abläufe rund um ihre Shows legen muss.
Was aber auch klar ist, ob es sich dabei nun um die Kastelreuther Spatzen oder um Rammstein handelt, sollte dabei keine Rolle spielen. Es geht nicht um die Art der Show, sondern um die Abläufe um die Show herum. Das sollte man schon trennen.