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  • bismi

mehr als 1000 Beiträge seit 02.01.2010

Re: Gesundheitssystem auf den Markt!

Klar, der Markt hat ja auch nur mein Wohlergehen im Sinn, der ist nicht etwa dazu da, um Gewinne zu "erwirtschaften", egal was es seine Kunden kostet?

Natürlich müssen die Firmen auf dem Markt Profite erwirtschaften. Das geht aber nur, indem sie bestmöglich die Bedürfnisse der Kunden befriedigen, also sich mit ihren Produkten und Dienstleistungen für die Kunden einsetzen. Das geht untrennbar Hand in Hand.

Aha, der Markt ist also Mediziner?

Mein Gott! Wir wissen, wie das sprachlich gemeint ist. Auf dem Markt bieten viele Firmen ihre Produkte und Dienstleistungen an. Bei einem Gesundheitssystem auf dem Markt bieten viele Mediziner dezentral im Wettbewerb ihre Dienste an.

Und wessen Interesse gilt der Markt? Nicht etwa Gewinne, koste es was es wolle?

Siehe oben: Hand in Hand.

Klar, das sieht man bei uns in Dt

Dieser Kritik schließe ich mich an. Das Gesundheitssystem der BRD ist eben KEIN marktwirtschaftliches System [1].

Nein, es geht um Gesundheit und Wohlergehen. Und zwar um das der Patienten, nicht des Marktes und seiner shareholder!

Siehe oben: Hand in Hand.
Unsere Lebensmittelversorgung überlassen wir doch auch dem Markt. Warum diese Angst vor einem Gesundheitssystem auf dem Markt. Es wird sowieso kommen bei der Bevölkerungsentwicklung. Das System wird immer marktwirtschaftlicher werden, man wird es aber weiterhin auf Biegen und Brechen öffentlich nennen.

überall wirds durch deinen Markt nur immer teurer

Lassen wir uns nicht von der alltäglichen Propaganda der Massenmedien täuschen!! Nicht der Markt macht uns arm. Es ist die politische Klasse, die die Steuern immer mehr erhöht und die Geldmenge durch die EZB immer mehr erhöhen lässt. Damit zieht man uns unser Einkommen und unsere Ersparnisse aus der Tasche. Es ist nicht der ach so böse Kapitalist. Lobbyisten, die die Politik beeinflussen gibt es. Die zähle ich aber nicht zur Marktwirtschaft. Die brauchen das Wohlwollen der politischen Klasse für ihren Lobbyismus womit sich der Kreis wieder schließt. Tja, politische Phantasien haben eben ihren Preis: Welt retten, Klima retten, Pandemien ausrufen, Sanktionen ausrufen, usw.

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[1]
Auch das Gesundheitssystem der BRD ist kein marktwirtschaftliches System. Es ist eher eine Mischung aus Kommando- und Vetternwirtschaft.

Das Hauptproblem des öffentlichen Gesundheitssystems ist, dass Patient und Kunde nicht identisch sind.

Die Gesundheitskassen sind die Kunden. Wenn diese mehr Geld brauchen schreien sie bei Vater Staat nach Beitragserhöhungen. Wenn man die Einnahmen auf Zuruf steigern kann, hat man keine Motivation, das Preis-Leistungs-Verhältnis zu kontrollieren.

Die Patienten müssen für die Gesundheitsleistungen nicht mal anteilig Preise entrichten, maximal staatlich festgesetzte Gebühren. Gebühren sind keine Preise! Gebühren kann man nicht drücken, indem man sich einen anderen Arzt oder eine andere Apotheke sucht. Der Patient sucht zwar Leistung, doch die Preise sind ihm egal.

Die formell privatwirtschaftlichen Anbieter: Ärzte, Krankenhäuser, Apotheken, usw. haben niemand vor sich, der ihr Preis-Leistungs-Verhältnis so richtig hinterfragt. Das können sie ausnutzen. Zudem ist die Anzahl zumindest der Fachärzte staatlich begrenzt. Wer es einmal geschafft hat, wird kaum größere Konkurrenz bekommen.

Das System wird ineffektiv und immer teurer. Kosten sollen gedeckelt werden. Preise werden staatlich reguliert.

Bei regulierten Preisen schwatzen die Ärzte den Patienten die Leistungen auf [1] oder rechnen betrügerisch bei Kassen und Patienten [2] die (so nicht erbrachten) Leistungen ab, die für die Ärzte am lukrativsten sind, nicht aber für die Patienten am besten. Weniger lukrative Leistungen werden begrenzt.

Bei einer verordneten Quersubventionierung zwischen den Patienten suchen sich die Ärzte die lukrativsten Patienten heraus und vernachlässigen die anderen oder kassieren extra [2].

Wartelisten werden immer länger. Privilegierte Gruppen werden auf den Wartelisten bevorzugt. Unprivilegierte unbehandelte Menschen erkranken und sterben, wenn
1. es keinen freien Markt als Alternative zum öffentlichen System gibt oder
2. der Zugang zum freien Markt erschwert wird, damit der freie Markt und seine hohe Leistung für Privilegierte reserviert bleiben. Zu diesen Privilegierten gehören auch und gerade Politiker, die angeblich das öffentliche Gesundheitssystem verbessern wollen, in Wahrheit dadurch aber ihre Privilegien sichern.
Der Zugang zum Markt wird u.a. durch hohe Steuern und Abgaben (auch für die öffentliche Gesundheit) erschwert. Somit haben die Menschen nicht mehr genug Geld für die Gesundheit auf dem freien Markt.

Private medizinische Leistungen unterliegen in der BRD der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ). Diese schreibt den Ärzten auch für private Leistungen Mindest- und Höchstpreise vor. Wenn der Arzt mehr verdienen will als vorgegeben, muss er auch hier falsche Rechnungen ausstellen. Das muss er aber auch tun im umgekehrten Fall, wenn er wettbewerbsfähigere Preise anbieten will (selbst erlebt).

Ein solches System ist kein Markt.

Patienten und Kunden müssen identisch sein! Preise und Leistungen dürfen nicht reguliert werden! Der Zugang der Anbieter zum Markt darf maximal von Qualifikation, nicht aber von Quoten abhängen. Wettbewerb darf nicht behindert werden. Menschen sollen selbst entscheiden dürfen, wie viel von ihrem Einkommen und Ersparnissen sie aufwenden, um ihr Leben wie lange zu verlängern.

Und Wettbewerb und Markt auf der Anbieterseite schließen Risikoteilung und Solidarität auf der Kundenseite keinesfalls aus:
1. Private Versicherungsgesellschaften bilden mit ihren Kundenstamm versicherte Risikogemeinschaften. Dabei unterscheiden sie zwischen guten und schlechten Risiken. Ungesund Lebende profitieren nicht von Quersubventionen durch gesund Lebende.
2. Solidarität in der Gesellschaft außerhalb privater Versicherungsgesellschaften. Hier besteht allerdings die Gefahr von Quersubventionen von gesund Lebenden zu ungesund Lebenden.

Und selbst reale Märkte (ideale Märkte gibt es nicht) bieten Solidarität für die Kunden, genannt Preisdifferenzierung [3].

Ein Beispiel eines sehr guten, sehr in Richtung Marktwirtschaft gehenden Gesundheitssystems ist das von Singapur und Südkorea [4].

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[1]
https://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/gelenkschmerzen/therapie/ohne-grund-unters-messer-ueberfluessige-operationen-nehmen-sie-sich-in-acht-wenn-ihr-arzt-zu-diesen-eingriffen-raet_id_4916526.html

https://www.youtube.com/watch?v=dHgKKLabdJg
Der Film zeigt die Auswüchse sehr gut, benennt aber die Ursachen nicht immer korrekt. Markt und Kommerz sind nicht das Problem sondern die Lösung.

[2]
https://www.welt.de/wirtschaft/article153635030/Die-Abzocke-beim-Arzt-mit-der-doppelten-Abrechnung.html

[3]
https://mises.org/wire/why-i-love-price-discrimination

[4]
https://mises.org/wire/markets-vs-socialism-why-south-korean-healthcare-outperforming-italy-covid-19

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