Die Krim ist nur Momentaufnahme und der willkommene Aufhänger für eine Strategie, die insgeheim viel weiter in die Zukunft denkt und deren wahres Ziel viel weiter im Norden liegt: Sibirien.
Denn die kapitalistische Vernutzung unserer Lebensgrundlagen ist weit fortgeschritten. Der Amazonasregenwald schrumpft in wahnwitzigem Tempo seiner endgültigen Abholzung entgegen, die USA vergiften ihre Böden für ein paar lumpige Jahre Frackinggas, die Ozeane der Welt können bald vor lauter Plastik und anderem Müll keine gesunden Lebewesen mehr hervorbringen. Der Kapitalismus gräbt alles um und aus, bis das Land öde und vergiftet ist.
Die Weite Sibiriens, seine weitgehende Unberührtheit, seine unermesslichen Süßwasservorkommen, seine reichhaltige Biodiversität sind schon jetzt ein einzigartiger Schatz. Und mit jedem Jahrzehnt des blindwütigen Raubbaus wird der Wert dieses Schatzes unermesslicher, unvergleichlicher.
Hier acht Milliarden hungrige Mäuler und konsumgeile Neureiche, dort eine riesige, "ungenutzte" Landmasse.
Sibirien mutet an wie ein fruchtbarer Planet, den man besiedeln könnte, wenn die Erde zerstört ist.
Putin weiß um diesen Schatz und die Begehrlichkeiten, die seine unvergleichliche Schönheit in den Augen der Begierigen weckt. Denn: Auch die Reichen brauchen einen Ort, an dem sich der Wohlstand genießen lässt. Und im Westen werden bei schrumpfenden Lebensgrundlagen bald sehr existenzielle Konflikte aufbrechen. Häßliche Konflikte ohne Sieger.
Sibirien heißt der Edelstein, der bald jeden Krieg wert ist. Und aus diesem Grund werden die militärischen Provokationen Richtung Moskau eher zu- als abnehmen. Der Schatz ist zu wertvoll, um es nicht mit allen Mitteln zu versuchen.