Wenn solche Experten, ihr persönliches Glaubenssystem der Physik haben. Mit Realität hat das wenig zu tun.
Daraus entwickelte sich die Idee von der Nutzenergie. Im Zusammenhang damit kam international der Begriff "Combined Heat" auf, wenn in einem sogenannten Blockheizkraftwerk (BHKW) die bei der lokalen Stromerzeugung anfallende Wärme zum Heizen oder Kühlen genutzt wurde.
Das nennt man landläufig auch Kraft-Wärme-Kopplung. Ist in der Chemieindustrie seit mindestens 80 Jahren Thema und wurde bis zum Exzess praktiziert.
Am Ende des Tages bleibt das Ergebnis: Strom- und Wärmebedarf lassen sich nicht ohne weiteres aneinander koppeln. Das gilt für Dampferzeuger und für BHKW.
Für gut gedämmte und mechanisch belüftete Häuser ("Nullenergiehäuser") mit Wärmetauscher benötigt man zum Heizen oftmals nur die Körperwärme, die von den Bewohnern abgestrahlt wird.
Dieser Unsinn wird erst durch den Nachfolgesatz richtig. Ansonsten ist er falsch.
Um Wärme von einem Medium (Abluft) auf ein anderes Medium (Zuluft) - das ist wohl mit mechanisch belüftet gemeint - zu übertragen, benötigt man neben dem Wärmetauscher auch eine Temperaturdifferenz. Es ist niemals möglich, mit Abluft von 22°C aus dem Hausinneren einen Wärmestrom gegen ein kühleres Medium zu erreichen, welche die Zulufttemperatur von unter 22°C auf 22°C steigert.
Mit sinkenem delta T geht die Austauschfläche gegen unendlich.
Die Technik der Wärmepumpe ist nicht neu und wurde in Japan erstmals in großem Stil bei der Installation von Klimaanlagen eingesetzt, steht als im Prinzip vergleichbare Lösung aber auch als Kühlschrank in praktisch jedem Haushalt.
Der Carnot-Prozess wurde 1824 von Nicolas Carnot entworfen. Er bildet die Basis für moderne Wärmepumpen.
Den ersten Kühlschrank nach diesem Prinzip hat übrigens Carl von Linde entworfen. Jener Gründer der Linde AG, die seit Anfang 2023 nicht mehr im DAX gelistet sein möchte und Deutschland den Rücken kehrt.
Ich weiß beim besten Willen nicht, was Japaner damit zu tun haben könnten.
Bei der Heizung kommt jetzt die Elektrowärmepumpe wieder ins Spiel, bei der zwei Drittel der Energie nicht über das Verteilnetz transportiert werden müssen, sondern dezentral aus der Umwelt gewonnen werden. Je kürzer die Transportwege, desto kostengünstiger die Wärmeversorgung.
Es fehlt aber am Strom-Versorgungsnetz auf dem letzten Meter. Utopisch zu denken, man könne ganze Straßenzüge ohne Modernisierung des lokalen Netze mit Wärmepumpen zukleistern.
Der Hausanschluss liefert vielleicht 20-30 kW. Aber das dahinterliegende Netz ist nur für einen Gleichzeitigkeitsfaktor von 30-40% bei Volllast ausgelegt.
Als Nahwärmeinseln sorgen sie für die Beheizung eher kleiner Nachbarschaften und dafür, dass die Kosten für eine möglichst umweltfreundliche Heizung unter mehreren Nutzern aufgeteilt werden können. Als Wärmequellen eignen sich nicht nur Blockheizkraftwerke, sondern auch Abwärme aus der Industrie oder aus großen Kühlhäusern.
Diese Wärme ist aber minderwertig, sie hat keine hohe spezifische Wärmemenge und ein ungenügendes delta T, um wirtschaftlich attraktiv zu sein.
Alles in allem ist der Artikel eine Traumtänzerei mit erheblichen Mängeln in der Berücksichtigung physikalischer Realitäten. Das hat mich - ehrlich gesprochen - so getriggert, dass ich wissen wollte, was der Autor für einen Hintergrund hat.
Ich hätte es nicht tun sollen!
Dr. rer. nat.; Geographie- und Theologiestudium. Consultant bei Ökothinktanks wie Deutsche Bundesstiftung Umwelt und der Deutschen Energie Agentur.
Wer jetzt bei Thinktank an böses glaubt, nö! Erstere wurden aus dem Staatsvermögen der Salzgitter AG gegründet, zweitere von der BRD selbst.
Hier spricht also der Staat!
Es ist wirklich traurig. In jeder Dimension.
PS: Nicht falsch verstehen, Herr Jehle ist sicher ein toller Mensch.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (27.05.2023 22:24).