SATFVT schrieb am 16.08.2023 15:53:
Gesellschaftlich wünschenswert ist eine Familie mit zwei, höchstens drei Kindern und gesamtgesellschaftlich sollte die Bevölkerungszahl stabilisiert werden - im Schnitt also bei 2,1 Kindern je Familie. Warum macht man das nicht einfach und es gibt Kindergeld, Elternzeit, KiTa-Plätze usw für die ersten drei Kinder und dann ist rum? Wer MEHR Kinder haben möchte, bekommt das ja nicht verboten, aber es wird halt auch nicht gefördert.
Solange es keine Geburtspflicht gibt wird es aber Menschen geben die 0 Kinder haben.
Um auf den 2,1 Schnitt zu kommen hilft es nicht die Menschen das vierte Kind Finanziell unattraktiv zu machen.
Es sorgt aber dafür, dass die "richtigen" Kinder bekommen: Erwerbstätige, Akademiker usw. Und eben nicht die sich dauerhhaft im ALG-II eingerichteten "Sozial-Clans".
Mal ein lebensnahes Beispiel: Familie, zwei Kinder, noch nicht schulpflichtiges Alter. KiTa-Gebühren: ca. 380,- Euro zzgl. Ernährungspauschale. Die Mutter geht nicht arbeiten, sondern geht einem Fernstudium nach. Auslöser dafür war das völlig unrealistisch bemessene Elterngeld: nicht die Höhe, sondern der Zeitraum sind unrealistisch. Pädagogen empfehlen die ersten 3 Jahre die Kinder zwecks Bindung nicht in Fremdbetreuung (Krippe) geben, aber die Gesellschaft fordert genau das. Also muss die Mutter BaFög beantragen, was nur mit Studium geht -> Fernstudium. Schonmal der erste Irrsinn. Denn vom Einkommen des Vaters kann die Familie schlichtweg nicht leben. Es braucht halt rund anderthalb Einkommen bzw. der Kostendruck beträgt ca. 3500,- monatlich.
Irssinn 1: Elterngeld nur für 12+2 Monate. Das reicht halt nur bis zum Krippe-Alter. Aber, das ist ja wie gesagt pädagogisch ungünstig.
Irrsinn 2: KiTas schließen mangels Beschäftigte. Betreuung nicht mehr zu 100% Verfügbarkeit gewährleistet. Kurzum: ein Elternteil kann maximal 50% arbeiten gehen, um solche Ausfälle der Betreuungsleistung auszugleichen. Ersatz wird nicht angeboten, Kostenkompensation übrigens auch nicht. Aber ALLE haben Anspruch auf einen Platz
Irrsinn 3: Kindergeld wächst mit der Anzahl der Kinder. Dabei sind die Initialkosten für die ersten beiden Kinder am höchsten. Warum wird nicht rückwärts gestaffelt: die ersten beiden Kinder erhalten das meiste Kindergeld, alle weiteren weniger, weil "Synergieeffekte", etwa das Weitertragen bereits erworbener Kinderkleidung?
Irrsinn 4: es gibt keinerlei positive Auswirkung auf den Rentenanspruch. Dabei sind die Kinder heute die Beitragszahler Rentenkasse morgen. Hier kann auch "mehr hilft viel" gelten. Aber auch hier sollten die größten Förderungsvorteile für Kind 1 - 3 anfallen. Da ein Elternteil ja bis zu 9 Jahre ausfällt als Beitragszahlende/r müsste das vollumfänglich auskompensiert werden. Und da man als Eltern kaum die Möglichkeit hat, privat vorzusorgen mangels übrigem Geld, muss die gesetzliche Rente höher angesetzt werden für Eltern als eben für Kinderlose.
Usw usf.
Witzigerweise ließen sich Mangel und Fehlanreize beheben, wenn man die Kinder 1 - 3 besser fördert, ab Kind 4 aber die Förderung abstellt und auf die Verantwortung der Eltern setzt. Sprich: Kind 1 - 3 haben einen "gesetzlich garantierten Betreuungsplatz" - ab Kind 4 muss man halt sich privat orientieren. Elterngeld für Kind 1 - 3 - also maximal 9 Jahre. Darüber hinaus gibt's halt nichts. Auch das muss man sich leisten können. Unterm Strich spart die Gesellschaft, wenn gesunde Anreize gesetzt werden. Niemandem ist es verboten, den Wunsch von der "Fußballmannschaft" auszuleben, aber bezahlen muss dafür nicht die Gesellschaft.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (16.08.2023 18:00).