Bin bei Fernkälte auch sehr skeptisch.
Im Gegensatz zu Abwärme fällt nicht in nennenswertem Umfang "Abkälte" an. Mir fällt gerade nur eine nutzenswert große Quelle für "Abkälte" ein, und das ist die bei der Regasifizierung von LNG anfallende Verdunstungskälte des Erdgases.
Wenn sie nicht als Abfall entsteht, muss die Kälte durch Kältemaschinen erzeugt werden. Und die unterliegen dem Carnot-Prinzip - je mehr Temperaturdifferenz sie erzeugen müssen, desto ineffizienter sind sie.
Natürlich können sie aber tatsächliche und praktische Effizienz rausholen, indem sie die Temperatur ihrer Wärmesenke niedrig halten - vielleicht kann die Kältemaschine ihre Abwärme an 12 °C kaltes Grundwasser oder zumindest 22 °C kühles Flusswasser statt an die 35 °C heiße Umgebunsluft abgeben.
Oder man speichert Kälte, indem man große Wasserreservoirs runterkühlt (am besten unterirdische Höhlen/Kavernen). Das hat den Vorteil, dass die Kältemaschinen dann laufen können, wenn's gerade große EE-Überschüsse gibt. Und wenn EE knapp sind, können die Kältemschinen stillstehen.
Ich bezweifle aber, dass das wirklich nützlich ist. Wie oft ist's denn schweineheiß und weit und breit ist der Himmel bewölkt und es geht kein Wind? Meiner Erfahrung nach ist das recht selten. Nur in dem Fall wäre der Kältespeicher nützlich.
Auf der anderen Seite hat Fernkälte einige Nachteile. Auch, dass man ein weiteres Leitungsnetz mit all seinen Bau- und Instandhaltungskosten braucht, um ein weiteres Medium in jeden Haushalt zu bringen.
Ich finde auch sehr zweifelhaft, ob Fernkälte wirklich billiger als eine dezentrale, zum großen Teil mit eigenem Solarstrom oder "Mieterstrom" betriebene Klimaanlage wird.