Sinerider schrieb am 15.10.2022 00:23:
Möchte ein Staat mehr Geld, dann emittiert er Staatsanleihen. Das ist kein Problem, auch nicht für zukünftige Generationen, wenn die Anleihen bei Fälligkeit bis in alle Ewigkeit durch die Ausgabe von neuen Anleihen revolviert werden.
Das geht nur so lange gut wie sich auch Marktteilnehmer finden, die überhaupt bereit sind, die Anleihen zu kaufen. In GB ist das schon nicht mehr der Fall*. Bis zu einem gewissen Maß kann die Zentralbank eingreifen und die Anleihen aufkaufen. Also quasi "Geld Drucken", was allerdings die Inflation weiter anheizt, da dieses Geld nicht nur als Zahl in einem Computersyste vor sich hindümpelt, aondern das Geld vom Staat auch tatsächlich ausgegeben wird. Wenn man das maßlos weitertreibt hat man dann irgenwann eine Hyperinflation, und spätestens da bricht dann dieses ganzes (Ponzi-) System zusammen.
Das gibt auch keine höhere Inflation, wenn die gesamte globalisierte Wirtschaft in der Lage ist, auf die erhöhte Nachfrage mit einem erhöhten Angebot zu reagieren.
Die derzeitige Inflation ist primär durch einen Mangel an Waren angetrieben die zum großen Teil durch politische Entscheidungen verknappt wurden. Das wird in der aktuellen Situation definitiv nicht so funktionieren - einen Mangel auf der Angebotsseite kann man nicht durch Zentralbankeingriffe unter Kontrolle bekommen. Leitzinsanpassungen haben nur Einfluss auf die Nachfrageseite und wirken ich bestenfalls mittelbar und langfristig auf das Angebot aus (z.B. via Geld für Investitionen in Produtionskapazitäten). Auch sollte man nicht davon ausgehen, dass bei einer weltweiten Krise andere Staaten die eigenen Probleme abfedern können, indem sie z.B. aus dem Stand heraus mehr produzieren - die haben alle ganz ähnliche Probleme im Moment.
* https://www.reuters.com/markets/europe/britains-bond-market-turmoil-2022-10-12/
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (15.10.2022 01:45).