Sinerider schrieb am 15.10.2022 00:23:
Möchte ein Staat mehr Geld, dann emittiert er Staatsanleihen. Das ist kein Problem, auch nicht für zukünftige Generationen, wenn die Anleihen bei Fälligkeit bis in alle Ewigkeit durch die Ausgabe von neuen Anleihen revolviert werden.
Das gibt auch keine höhere Inflation, wenn die gesamte globalisierte Wirtschaft in der Lage ist, auf die erhöhte Nachfrage mit einem erhöhten Angebot zu reagieren. Dass sie das mal nicht könnte (außerhalb einer Krise wie jetzt) ist unwahrscheinlich bei allein in Deutschland 4,6 Millionen Arbeitslosen.
Selbstverständlich muss dann aber die Zentralbank bei den zu zahlenden Zinsen helfen. Sie sollte die Anleihen so aufkaufen, dass die Zinsen dafür in einem verträglichen Rahmen bleiben. Am besten so wie das in Deutschland ja schonmal war bei null Prozent. Das ist aus makroökonomischen Gründen sowieso zwingend und nicht nur auf die Waffenkaufe im Moment bezogen.
MMT in allen Ehren, allerdings würde ich nicht davon ausgehen, dass z.B. die Nachfrage nach Diesel ohne preistreibende Wirkung bleibt. Die Inflation kommt dann nicht nur an der Tankstelle an, sondern z.B. das Tierfutter für Deine Katze gewinnt dann mal eben binnen 24 Monaten um ~50%, Ende nicht absehbar.
Vor dem Krieg lag der Import von Diesel aus Russland bei 150 Millionen Litern pro Tag, bezogen auf die EU + Ukraine. Mit Beginn des Krieg hing die Ukraine an der EU. Die direkte Folge war, dass der Preisaufschlag für die tatsächliche Belieferung den eigentlichen Produktpreis deutlich überstieg.
Politiker ohne Sachverständnis schwadronieren dann von einer 100%igen Übergewinnsteuer mit der man das Agio wieder an die Bürger zurückführt, damit diese in der nächsten Auktion dann einfach noch mehr Geld für die Ware bieten können.
Wie das Schicksal dann so will kommen noch zahlreiche Ausfälle von Raffinerien quer über Europa hinzu. Die offenkundige Folge ist, dass in manchen Ländern Diesel nur noch sporadisch verfügbar ist.
Wie im besten Kommunismus: Nominal billig aber faktisch nicht verfügbar.