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  • Sinerider

mehr als 1000 Beiträge seit 13.11.2020

Re: System der Staatenerpressung nicht verstanden

Frieder schrieb am 16.10.2022 15:29:

Sinerider schrieb am 15.10.2022 00:23:

Möchte ein Staat mehr Geld, dann emittiert er Staatsanleihen. Das ist kein Problem, auch nicht für zukünftige Generationen, wenn die Anleihen bei Fälligkeit bis in alle Ewigkeit durch die Ausgabe von neuen Anleihen revolviert werden.

Theoretisch kann man das Spiel endlos so weiterziehen, solange:

1) Gläubiger Mitspielen
2) Bevölkerung ständige Entwertung ihrer Ersparnisse akzeptiert, also
noch Vertrauen in Währung hat.

Dann ist ein Schnitt erforderlich, indem man das System neu startet. Dieser sollte so erfolgen, daß die Bevölkerung nicht merkt was gespielt wird. Am besten kaschiert man dieses Systemproblem mit (angeblichen) äusseren Einflüssen, wie Naturkatastrophen, Epidemien, oder einem "schönen großen Krieg" wie es zweimal im letzten Jahrhundert gemacht wurde.
Die Zahlungslücke wird auf den Verlierer abgewälzt und die anderen sanieren ihr System auf dessen Kosten. Die "Schuld" ist dann weit genug verdeckt, weil die Verlierer können sich eh nicht mehr wehren.

Wobei vorallem Punkt 1 bei dem System von gewissen Leuten genutzt wird um die Politik der Staaten zu lenken. Hier die Erleuterungen wie das funktioniert:
https://www.youtube.com/watch?v=FfWcZJtP6NI

Die Gläubiger müssen nicht mitspielen. Es gibt mehrere Möglichkeiten die Staatsanleihen trotzdem verkaufen zu können:

a) Die Zentralbank gewährt den Banken einen günstigen Kredit, wenn sie die Anleihen. Das macht die EZB über das Instrument TLTRO.

b) Der Staat kann auf die Anleihen dennoch Zinsen gewähren. Egal wie hoch die sind, wenn sie von der Zentralbank gekauft werden, erhält diese die Zinsen und führt den daraus erzielten Gewinn an den Staat ab. Das ist auch in der Eurozone möglich, wenn die EZB den nationalen Zentralbanken Eigengeschäfte erlaubt.

Muss ich mir einen Papagei einstellen? Der Staat kann seine Ausgaben so lange steigern, bis die gesamte globalisierte Wirtschaft nicht mehr in der Lage ist, auf die höhere Nachfrage mit einem höheren Angebot zu reagieren.

Wenn sich ein Unternehmen einer höheren Nachfrage nach dem von ihm produzierten Güter ausgesetzt sieht, dann wird es sich überlegen, ob diese Nachfrage kurz- oder langfristig sein wird. Dem entsprechend wird es seine Produktionsreserven nutzen oder in neue investieren. Damit steigert es seinen Gewinn durch die Fixkostendegression. Erhöht es die Preise, dann kann es sein, dass seine Konkurrenz da nicht mitmacht und es das Nachsehen hat.

Dein Link zu einem Video ist sicher gut gemeint, ich habe aber keine Zeit mir 90 Minuten lang das anzusehen.

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