Russland hat die Konfrontation gesucht, nicht Deutschland.
Das halte ich für eine einseitige, ja der Realität so nicht entsprechende Wahrnehmung.
In Bezug auf den Konflikt im Donbass war es die Ukraine, welche nach dem Putsch 2014 militärisch im Donbass gegen die dort lebende russische Mindertheit intervenierte. Russland hat, nachdem die Bemühungen um Frieden durch das Minsker Abkommen gescheitert waren 8 Jahre später die Souveränität dieser Gebiete im Sinne des Selbstbestimmungsrechtes der Völker anerkannt und diesen Republiken sodann offiziell militärischen Beistand zur Verteidigung gegen die ukrainischen Angriffe geleistet.
Diese Sichtweise des Rechts ist zumindest ebenso legitim wie die des Westens von einem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Russlands, so wie sie vom Wertewesten kolportiert wird.
In Bezug auf Deutschland aber ist die deutsche Politik von sich aus auf Konfrontation zu Russland gegangen. Weder durch Beistandsverträge noch durch andere Vereinbarungen war Deutschland dazu verpflichtet. Deutschland hat sich in unangemessener Weise einseitig positioniert um daraus eine Konfrontationseskalation abzuleiten.
Von daher hat die deutsche Ampelregierung sehr wohl von sich aus und ohne Grund den Wirtschaftskrieg gegen Russland begonnen.
Soviel nur zu Ihrer ersten Behauptung.
Die Phantastereien über eine Zeit nach Putin in westlichen Medien erinnern mich irgendwie an die Träumereien wertewewstlicher Medien über die Zeit nach den Taliban in Afghanistan, aber auch heute noch scheinen viele gerade auf diese Medien immer noch ihren Glauben auszurichten.
Und ob nach Putin wieder eine westgewünschte Marionette à la Jelzin rauskommt, da wäre ich mir auch nicht sicher. Womöglich werden Hardliner an die Macht kommen, bei denen man sich einen "Staatsmann Putin" zurückwünschen würde.
Deutschland zahlt derzeit den Preis dafür, dass es sich von den USA fremdbewstimmen lästt in seiner Außenpolitik. Russisches Gas und russisches Öl werden noch auf Jahre hinaus die Grundlage der Weltwirtschaft sein, nur dann eben vorwiegend in anderen Teilen der Erde, nicht in Europa. Dessen Industrie wird absterben und der Wohlstand versiegen. So zumindest dürfte es das Ergebnis der momentanen deutschen Außenpolitik werden, sollten wir diese nicht bald ändern.
Es geht am Thema vorbei, eine Mängelliste der ukrainischen Demokratie als Argument für den russischen Einmarsch zu bzw. gegen ein Engagement des Westens zu instrumentalisieren.
Das wird nicht instrumentalisiert, das wird thematisiert! Und zwar um den Propagandaeindruck "Die Ukraine verteidigt unsere westlichen Werte" zurechtzurücken. Das tut sie nach meiner Betrachtung dieses Staates sicher nicht!
Russland ist wohl in der Ukraine, weil dort nach deren Sicht eine russische Minderheit von ukrainischer Seite militärisch über Jahre schon bedroht wird von einer Regierung, in der Faschisten nach wie vor großen Einfluß zu haben scheinen. Auch hier sollte man sich schon die Mühe machen, die Position der Gegenseite einmal zu prüfen.
Darüber hinaus finde ich es interessant wie hierzulande auf einmal Stimmen laut werden, welche nun mit einer engagierten Entrüstung meinen die Verletzung von "Grenzen und Selbstbestimmung" anprangern zu müssen. Das geschah seitens der USA doch schon oft, doch damals war selten solche Kritik zu vernehmen, die bis hin zur Bereitschaft der eigenen wirtschaftlichen Selbstzerstörung forderte dagegen vorzugehen.
Ist das nicht irgendwie seltsam? Man könnte auch meinen "unglaubwürdig".
;-)