Alpenheuler schrieb am 20.10.2017 10:55:
Links oder Rechts, was ist das für eine verkürze Sicht auf die Welt?
Ja ich geb's ja zu, ich bin wohl hoffnungslos antiquiert unter den aktuellen Bedingungen. Für mich steht "links" immer noch für Befreiung vom kapitalistischen Joch und "rechts" für Einordnung darunter, nationale Topoi als extremistische Variante davon.
Solange sich heute so Personen wie Julia Schramm als Linke ansehen (natürlich gleich in den Berliner Linken LaVo gewählt) , die zuvor über die FDP und Piraten in die Linkspartei hüpften (und die das Wort Marxismus als "Politologin" vermutlich noch nicht einmal buchstabieren kann), wird es schwer mit der Kritik an Wagenknecht.
Ich bin auch kein unbedingter Julia-Schramm-Fan, aber muss ja auch gar nicht. Wenn ich "links" für Befreiung setze, dann beinhaltet das selbstverständlich auch das Ringen um die Richtung, die eingeschlagen wird, um dort hin zu gelangen. Das Ziel sollte aber trotzdem Befreiung bleiben.
Wagenknecht geht es aber nicht mehr um Befreiung, wenn sie dem doitschen Proleten vormachen will, dass er seine etwas fetteren Brosamen, die das Kapital ihm lässt, gegen die noch weniger bebrosamten da draußen zu verteidigen hat. Das hat doch nur noch mit Ein- und Unterordnung in das bestehende globale Schweinesystem zu tun und ist deswegen definitiv rechts. Die Kapitalisten lachen sich doch schlapp, wenn die Proleten sich national partitioniert um die Verteilung der Brosamen zanken, statt ihnen gemeinsam den Kuchen vom Teller zu ziehen.
Den Gegnern Wagenknechts, aber auch vielen anderen, fehlt es einfach am geistigen Gewicht, wie man nicht nur an Riexinger und Kipping sieht. Sie sind zwar sehr bemüht, aber neben vielen Antifalosungen (die schmeicheln sollen) kommt von denen eher zu geringe Substanz.
Also mir geht es so, dass ich DIE LINKE wieder mal mit Bauchschmerzen (weil sie eher sozialdemokratisch denn revolutionär ticken) gewählt habe, WEGEN solchen Leuten wie Riexinger und Kipping, die die soziale Frage vor die nationale stellen, und TROTZ solcher Rechtskonvertiten wie Sahra und Oskar.