wavemaster (1) schrieb am 20.10.2017 08:56:
. Ohne Sahra wäre ich raus. Kennt noch jemand einen Politiker oder eine Politikerin, die ehrlicher und aufrichtiger wäre als Sahra?
Ja, ich kenne eine. Es ist die Dagmar Henn, die der Sahra Wagenknecht intellektuell und an Integrität überlegen ist, leider aber nicht so präsentabel für den medialen
Showbetrieb. Soviel ich weiß hat Dagmar Henn die Linken aus eigenem Entschluss verlassen, ist anschließend bei der DKP rausgeflogen, und zwar wegen ähnlicher "nationalbolschewistischer" Vorhaltungen. Wenn Sahra sich deren Schicksal anguckt, kann sie sich ausrechnen, was ihr blühen könnte.
Noch mal was anderes: Thomas Konicz ist ein Wüstchen. Er repräsentiert nichts und niemand, nicht einmal die Exit-Gruppe, die ihn wohl garnicht haben will. Die Entrüstung vieler Forenten ist nicht angebracht. Er verwurstet das, was er sich von Robert Kurz angelesen hat und bemüht sich um einen tagesaktuellen Oberflächenbezug. Er hat weder ein politisches noch ein journalistisches Netzwerk hinter sich und verfolgt auch keine großartigen Karriereziele. Man kann ihn kritisieren, falls man diese Mühe für lohnend erachtet, aber man sollte ihn nicht verleumden. Er ist kein machtpolitischer Faktor, in keiner Beziehung!.
Die "Linken" sind längst in das Stadium der Verwesung eingetreten. Daran kann oder will eine Sahra Wagenknecht nichts ändern. Was sie vielleicht (?) spüren könnte ist eine drohende Tragödie: Nicht nur dass die "Linke" den Weg der Sozialdemokratie geht, es droht das historische Konzept Sozialismus, Kommunismus und Macht der Arbeiterklasse, welches 1918 seinen Höhepunkt hatte, nun endgültig im Dunkel der Geschichte unterzugehen. Im Gegensatz zur Arbeiterklasse und ihren stehts zum Verrat bereiten Organisationen, haben die Kapitalisten ihre Lektion 1918 gelernt. Das, was ihnen damals passiert ist, dessen Wiederholung werden sie mit allen Mitteln unterbinden. Und "alle Mittel" schließt eben sehr Vieles ein auch im präventiven Vorfeld. Und in diesem Vorfeld bleibt alles Linke stecken, auch Frau Wagenknecht. Ihr ganzes Tun und unendliches Gequatsche scheint mehr drauf bezogen, sich einen Platz im Geschichtsmuseum zu erbetteln. Den wird sie kriegen, wie die Rosa Luxemburg ihre Briefmarke. Mit der Nato sieht sie es schon nicht mehr ganz so eng und sie macht auch viel auf bildungsbürgerliche Gelehrsamkeit (Hegel. Ob der junge Marx den wohl richtig eingeschätzt hat?)
Wer gesehen hat, wie sich die Arbeiter und sogenannte Sozialisten während des DDR-Zusammenbruchs verhalten haben, der wird keine Hoffnung mehr in diese Personengruppen setzen. Dass sie verloren haben ist nicht die Tragik, sondern die Feigheit und unbeschreibliche Dummheit, mit der sie es geschehen ließen. Es gibt kein relevantes Zeugnis echten Widerstands, weder organisatorisch noch ideologisch. Auch Sahras Gerede ist nie von Angriff sondern immer nur auf Suche nach Verständnis aus. Da ihre Sollbruchstellen jetzt schon ihren Gegnern mitgeteilt werden, kann sie als "linkes" Showgilrl noch ein bischen rummachen.