Wenn Herr Konicz sich schon so intellektuell geriert, dann sollte er nicht das nachplappern, was bei Twitter gemeldet wird, sondern sich fragen, was die wahren Gründe für diese Wagenknecht-Kampagne sind. Und die liegen auf der Hand: die wirklich fundamentale Kritik Wagenknechts an der unsozialen Politik der Bundesregierung, ohne dass diese Kritik im Sinne eines völlig unrealistischen Strebens nach der Revolution und der morgigen Überwindung des Kapitalismus erfolgte (das passt den Spinnern nicht in den Kram, weswegen sie die Wagenknecht als Staatskapitalistin schimpfen), sondern im pragmatisch-sozialdemokratischen.
Zweitens ihre Kritik an der NATO und deutschen Auslandseinsätzen. Das verhindert oder gefährdet in den Augen mancher Genossen (wie Ramelow oder Liebich), dass die LINKE in die Regierung aufgenommen wird. Hier sind ihre Gegner die machtgeile Parteispitze, die bereit ist, die Grundprinzipien der LINKEN über Bord zu werfen.
Auch ihre völlig richtigen Aussagen über den unsäglichen Begriff des "Unrechtsstaats" in Bezug auf die DDR (ihr erinnere daran, dass die Anerkennung der DDR als "Unrechtsstaat", d. h. die Gleichsetzung der DDR mit dem NS-Deutschland, die ideologische Bedingung war für die Koalition in Thüringen) sind mit von der Partie.
Ich empfehle noch mal die Lektüre des Buches von Eribon (Rückkehr nach Reims), das auch Wagenknecht ans Herz legt. Denn dort wird genau beschrieben, dass solche Typen wie Konicz mit ihrem pseudolinken Geschwafel, das nichts verändert und nichts verändern will, sondern sich in der intellektuellen Überlegenheit hohler Phrasen gefällt, dafür sorgen, dass die Unterschichten zur AfD laufen.