kid1212 schrieb am 08.08.2023 08:35:
Einen Nachweis erbringen, dass die Söldnertruppe Wagner bereits im Niger aktiv ist.
Auch dieser Zusammenhang ist bis dahin reine Konstruktion deinerseits."Alleine die Tatsache dass Du das nicht gelesen oder verstanden hast, ist ein gewisses Problem"
Nein, das nicht aber die offensichtliche Tatsache, das du nicht mal ansatzweise lernfähig bist und dich nun schon wieder auf dieser Massaker in Mali berufst, Verbindungen zu Wagner herstellst, dabei AI bemüht, die in diesem Fall rein spekulativ und ohne den geringsten Beweis diese Verbindung konstruierten.
Ich muss keinen "Nachweis erbringen", dass Wagner in Mali aktiv war, weil das Wagner/Mali Beispiel erstens genau das war, ein Beispiel und weil wir hier nicht vor einem Strafgericht sind, wo irgendjemand irgendetwas beweisen muss.
Bei der Frage, ob jemand ideologisch ist, d.h. sich entweder selektiv Fakten verschafft, oder existierende Fakten abhängig davon, ob sie in das eigene Weltbild passen, selektiv bewertet, geht es nicht um "Wahrheit". Was die "Wahrheit" ist, wissen wir fast nie zu 100%. Meistens nicht einmal zu 80%.
Es geht immer um die Beurteilung der zur Verfügung stehenden Informationen.
Nur darum geht es.
Das scheinst Du anders zu sehen.
Ich versuche es jetzt noch ein Mal die Diskussion wieder vom Kopf auf die Füße zu stellen.
Daran kann ich auch erklären, was ich mit ideologischer Sichtweise meine und warum ich Deine (aber eigentlich Goerlitzers) Ansatz als einen eben solchen einschätze.
In meinem ursprünglichen Post hatte ich Goerlitzer geantwortet, der in einer m.E. sehr eingeschränkten (vermutlich anti-französischen) Perspektive den Putsch in Niger bewertet hatte.
Meine gesamten späteren Posts bezogen sich auf Goelitzers Einschätzung und seinen Behauptungen, die z.B. (und z.T. ausschließlich) aus der Quelle von AI stammen.
Das ist wichtig, weil meine Beispiele und Argumentationsweise sich nur auf die Aufdeckung der von Goerlitzer fast schon propagandistischer Aussagen bezog.
Beispiel:
Goerlitzer sagt:
"Der bis Ende Juli amtierende Präsident Bazoum war zwar 2020 bei einer "friedlich verlaufenen Wahl" ins Amt gekommen. Aber aus praktisch allen Teilen des Landes gab es Berichte über, z. T. massive Wahlfälschungen. Und diese Berichte waren wohl von Anfang an deutlich glaubwürdiger wie das Wahlergebnis selbst."
Goerlitzer bewertet die "Berichte über Wahlfälschungen" in Niger als "deutliche glaubwürdiger" und gibt keine Quelle an. Die einzige Quelle, die diesbezüglich verfügbar ist, sind Pressemeldungen der taz und z.B. der DW.
Zitat DW: "Der Wahlkampfstab des unterlegenen Kandidaten Ousmane, der in den 90er Jahren bereits einmal Präsident war, erhob umgehend Betrugsvorwürfe. Unter anderem seien Wahlurnen gestohlen und Wähler bedroht worden. Belege wurden nicht geliefert."
Goerlitzer behauptet also einfach, dass Bazoum durch Wahlfälschung an die Macht gekommen ist, obwohl das Verfassungsgericht Nigers die Wahl anerkannt hat und offenbar keine überzeugenden Beweise für Wahlfälschungen vorgelegt wurden.
Es geht so weiter:
Goerlitzer sagt:
"Bazoum, wie zahlreiche afrikanische Führer Absolvent der von Frankreich kontrollierten Dakar-Universität, war zwischen 2016 und 2020 nigrischer Innenminister und hat sich in dieser Funktion schwerer Menschenrechtsverletzungen schuldig gemacht. "2016, 2017 und 2018 kam es immer wieder zu Verhaftungen von Journalisten und Aktivisten, die die Regierung kritisierten", schreibt Amnesty International in seinem Länderbericht."
AI sind die einzigen, die etwas ähnliches über Bazoum schreiben. Aber nicht einmal AI macht Bazoum persönliche Vorwürfe, sondern lediglich politische, da er als Innenminister für die Handlungen der Polizei verantwortlich war.
In allen Quellen wird immer genau dieser eine AI Bericht zitiert. Goerlitzer sagt sinngemäß, dass Bazoum ein durch Wahlfälschung (ohne Belge) an die Macht gekommener Verbrecher sei (einzige Quelle AI-Bericht für Verhaftungen).
Goerlitzer:
"Die Armeeangehörigen, die Bazoum des Amtes enthoben haben, wollen nach eigenen Angaben "den fortwährenden Niedergang des Landes aufhalten". Und dies ist bitter nötig und letztlich - schaut man auf die Migrationsbewegung aus dem Sahelraum - auch in deutschem Interesse."
Die Putschisten wollen nach Goerlitzer einfach nur Gutes fürs Land und im übrigen den unrechtmäßigen, verbrecherischen Präsidenten (s.o.) entfernen.
Auf meinen Post hatte Goerlitzer geantwortet. Ein Teil davon war:
"Aber er verschafft Bazoum sogleich den Demokraten-Heiligenschein und will die Leserschaft mit Wagner und Russland irgendwie in Schrecken versetzen."
Dazu hatte ich verschiedenes geschrieben. U.a. hatte ich sinngemäß gesagt, dass Wagner kein Schreckgespenst sei, sondern dass es sich um eine kriminelle Verbrecherbande handle. Als BEISPIEL dafür, dass Wagner eine Verbrecherbande ist, hatte ich das Mali-Massaker gebracht. Ich hätte aber auch die auf Telegram übertragene Hammer-Exekution des austauschten Wagner-Überläufers nennen können, oder die Verbrechen durch Wagner in der Ukraine, von denen die übergelaufenen Wagner Söldner Azamat Uldarov und Aleksey Savichev berichtet hatten, oder sonst irgendein Beispiel.
Es kommt also nicht darauf an, ob das Mali Massaker zu 100% von Wagner-Söldnern verübt wurde.
Alleine die Tatsache, dass Du trotz meines Hinweises darauf immer wieder auf Mali und Wagner zurückgekommen bist, bedeutet, dass Dich meine Intention und meine Erläuterungen dazu überhaupt nicht interessieren.
Warum Du dann immer wieder Dich genötigt gefühlt hast, meine Posts zu kommentieren, obwohl Du nichts zu dem eigentlichen Thema .. nämlich der Rechtfertigung des Putsches durch Goerlitzer zu sagen hast, kann ich nur mutmaßen.
Goerlitzer macht offenbar anti-westliche (hier anti-französische) Propaganda. Da Bazoum die Anbindung an den Westen, d.h. an Frankreich gesucht hat und Frankreich ganz offenbar aus seiner kolonialen Vergangenheit Schuld für die Zustände auch in Niger auf sich geladen hat, sei es gut dass er weg sei und die Putschisten die Macht übernommen haben.
Genau das hatte ich kritisiert.
Nicht die Tatsache, dass Europa oder hier Frankreich in der Vergangenheit vieles falsch gemacht hat, sondern es gutzuheißen, dass ein demokratisch gewählter Präsident mit Gewalt abgesetzt wurde und die Putschisten keine Neuwahlen angekündigt haben, sondern nach Meldungen z.B. der "Zeit" Kontakt mit Russland und Wagner aufgenommen haben, um ihre Macht abzusichern.