elklynx schrieb am 12.08.2024 23:34:
Viele Brandenburger gehen irgendwann mal für ein paar Monate in Berlin entweder feiern oder arbeiten. In Nordneukölln, Kreuzberg und Schöneberg sehen sie dann eine Menge in ihren Augen "ausländische" ("türkische" oder "arabische") Kriminalität und setzen diese Jugendkriminalität dann mit der Herkunftkultur in Verbindung - was es nicht ist, die vorm IS geflohenen Eltern eines Berliner Kurden haben in Mossul eher nicht Leute abgezogen oder mit Drogen gedealt. Auch sehen sie halt die paar hundert Problemkids einer 3,5-Millionen-Einwohnerstadt und extrapolieren davon hoch, als ob diese Problemkids für irgendwas repräsentativ wären. Die haben Erlebniseindrücke in Berlin, die sie dann in ihrem Garten in Brandenburg in ihrer Ausländerfeindlichkeit bestätigen. Straßendealer sind aber vor allem deshalb vorrangig ohne deutschen Pass, weil diese unterste Ebene im Drogendealen für Leute mit deutschem Pass wahnsinnig unattraktiv ist - die Gefahren von Knast und Co. sind ja da, aber wenn man eh schon keine Arbeit bekommen kann, ist das eher egal, als wenn man noch Chancen auf einen Arbeitsplatz hat. Insbesondere, wenn man sich die ganze Oberschulzeit eingeredet hat, als "Migrant" eh von der Gesellschaft ausgestoßten zu sein.
Verstärkt wurde das über Jahrzehnte in Berlin dadurch, dass "Kartoffeldeutsche" ihre Kinder durch die Halbe Stadt fuhren, damit diese dann an Schulen mit vielen anderen "Kartoffeldeutschen" gingen, was in den "Problemkiezen" Klassen mit mehr Schüler*innen ohne als mit deutschem Pass übrig ließ. Durch die Gentrifizierung ändern sich die diesbezüglichen Problemkieze, aber das Prinzip bleibt uns erhalten: Asylsuchende schicken ihre Kinder an die Schule, die sie bekommen, "Kartoffeldeutsche" fahren ihre Kinder zur "Kartoffelschule" und lassen seggregierte Asylschulen zurück. Und für ein einzelnes Elternpaar ergibt sich auch immer das Problem, dass sie, wenn sie ihr Kind nicht zur Kartoffelschule fahren, ihr Kind zum ausgegrenzten Kartoffeldeutschen machen, weil die meisten anderen Kartoffeldeutschen ja ihre Kinder zur Kartoffelschule fahren. Die wollen das Seggregieren ja nicht unterstützen, aber zum Mobbingopfer wollen sie ihren Nachkömmling auch nicht vorbestimmen. Kannste nix ändern, ohne die Freiheit der Schulwahl einzuschränken. Das ist im Wesentlichen das Gegenteil dessen, was die USA vor 50 Jahren mit den Schulbussen zur Bekämpfung der Seggregation machten.
Und mich würde von Lehrer*innen in Frankfurt am Main oder München tatsächlich interessieren, ob das da anders ist und wenn ja, wie die das machen, dass es sich besser verteilt.
Man kann sich die Probleme auch schön reden, weg sind dadurch nicht. Kleine Kinder halten sich auch die Augen zu, wenn sie ein Problem nicht sehen wollen. Meine Enkel gehen in eine Privatschule, der andere Opa legt da größten Wert drauf und zahlt das auch. Die Ergebnisse zeigen, er hat recht.
Andrea Ypsilanti wollte ein integriertes Schulsystem, gemeinsamer Unterricht bis zur 10. Klasse und kein Sitzenbleiben mehr, also für den Pöpel. Ihre eigenen Kinder sah sie auf der Privatschule besser aufgehoben weil die einzige Ganztagsschule in der Nähe "leider" eine Privatschule war. Der andere Opa meiner Enkel ist nicht so verlogen, der kommuniziert ganz klar, dass er für seine Enkel ein soziales Umfeld wünscht, wo eine Prägung stattfindet, die für das spätere Leben förderlich ist. In der Klasse meiner Enkel sind übrigens weit mehr als 50% (echte) Ausländer.
Die USA sind ein gutes Beispiel, kein Mensch der die nötigen Mittel hat, schickt seine Kinder auf eine staatliche Schule.