Die meisten Franzosen blieben der Wahl einfach fern.
Und wenn 2 von 3 gar nicht wählen ist das dann noch demokratisch legitimiert?
Nein, aber das interessiert keinen, denn auf der einen Seite braucht man nur die passende Definition, um etwas zu legitimieren und die hat man mit dem ausschließlichen Berücksichtigen von abgegebenen, gültigen Stimmen ja bereits. Auf der anderen sind die Nichtwähler keine homogene Gruppe, die ganz plötzlich in breiter Formation mit Fackeln und Mistgabeln vor den Palästen auftauchen. Es besteht für das Establishment also keine große Gefahr, in irgendeiner Form mit Konsequenzen belästigt zu werden und daher gilt auch in Frankreich: weiter so!
Lustig find ich da immer die zahllosen Ausflüchte, die sich Beobachter für geringe Wahlbeteiligung zusammen reimen. Allerdings sind es nicht die vielfältigen Alternativtätigkeiten, die sich vor die Wahlentscheidung (bzw die Entscheidung, überhaupt zu partizipieren) drängen, sondern der Teilnahme an der Wahl wird so wenig Nutzen zugebilligt, daß sie sich auf der Prioritätenliste nach hinten schiebt.