CCNP schrieb am 04.07.2024 08:58:
alle_guten_namen_sind_schon_weg schrieb am 04.07.2024 08:36:
Pnyx (1) schrieb am 03.07.2024 23:58:
Es ist sehr, sehr lange her, seit Europa von aussen angegriffen worden ist. In Hunderten Jahren haben sich die Europäer gegenseitig angegriffen und dabei haben sich die Deutschen, vor ihnen die Preussen bekanntlich speziell hervorgetan. Deutschland ist überhaupt noch nie angegriffen worden, es war stets selbst der Angreifer. Das sollte man sich einmal klar machen.
Nicht ganz richtig:
https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsch-Französischer_Krieg1870 erklärte Frankreich (nach politischen Spielereien und Provokationen Bismarcks) den Krieg und das, was dann 1871 das Deutsche Reich werden sollte, eilte zur Verteidigung des Vaterlandes ("Wacht am Rhein" und so...).
Das wollte ich auch anmerken, er wird sich auf die Formalie berufen, dass Deutschland z.Z. der Kriegserklärung Frankreichs noch nicht bestand.
Staaten haben keine Freunde, Staaten haben Interessen. Außer Deutschland natürlich, Deutschland hat keine Interessen und keine Freunde (mehr).
Natürlich. Es ist ja auch nur eine geschichtliche Spitzfindigkeit, aber finde ich durch interessant, weil 1870/71 immerhin der letzte richtige große Krieg war, den Deutschland gewonnen hat.
Dazu kommt, dass Deutschland halt auch schon vor 1871 existierte, aber eben nicht als Nationalstaat, sondern als Idee und Identität. Die Revolutionen von 1848 waren ein Versuch, ein (demokratisches) Deutschland von unten zu schaffen. Das ist gescheitert, aber war trotzdem ernst gemeint. Dass 1871 ein Deutschland von oben geschaffen wurde, wo die Preussen ausgehandelt/bestimmt haben, wie es aussehen soll, war kein Zufall.
Das, was Pnyx geschrieben hat, halte ich im weiteren Sinn für einen sehr wichtigen Gedanken: Wie bekommen wir eigentlich dieses komische Europa zusammen unter einen Hut? 1870 brauchte es da den bösen Franzosen, der das Vaterland angreift, um aus Preussen, Bayern, Baden, etc ein Deutschland zu machen. Brauchen wir heute genau dafür den bösen Russen?