Langsam aber sicher nähern wir uns einer sehr "interessanten Situation" - und zwar eine, auf die mit langer Hand hingearbeitet wird. Man erkennt der Natur die Fähigkeit ab, als CO2-Regulator zu greifen - damit man technische Möglichkeiten schmackhaft machen kann. Hinter jeder CO2-Absorber-Technik stehen aber vor allen Dingen Geschäftsinteressen von Schlangenölverkäufern, denn NICHTS ist so effizient bei der Absorption von CO2, wie die gute alte Pflanzenwelt. Denn die kostet nur Landfläche und etwas Zeit, bedarf aber kaum Pflege und schon gar keiner Energie.
Um mal ein Beispiel anzubringen: Bäume absorbieren CO2. Das tun sie wie alle Pflanzen mit Hilfe von Sonnenlicht (Photosynthese). Tatsächlich emittieren auch alle Pflanzen CO2, nämlich nachts, wenn sie von keiner Sonne beschienen werden. Tagsüber absorbieren sie, und zwar fast unabhängig davon, ob's grau ist, regnet oder ob die Sonne scheint. Auch in einem grauen Sommer funktionieren Pflanzen als CO2-Absorber. Das CO2 landet nicht verklappt irgendwo im Boden, sondern wird chemisch gebunden als Kohlenwasserstoffe, quasi als "Rückwärtsreaktion" der Verbrennung. Es braucht dazu "nur" CO2, H2O, ein paar Mineralien und/oder Katalysatoren und eben Energie in Form von Sonnenlicht. Da die Blätter grün erscheinen, bedeutet dies, dass vom sichtbaren (und unsichtbaren) Licht ein recht breites Spektrum absorbiert werden kann, nur der Grünanteil wird eben reflektiert. Damit sind Pflanzen in der Lage, eben ein breiteres Spektrum energetisch zu verwerten, als Solarzellen, die ja an grauen Tagen fast keine Energie mehr liefern.
Nun brennen die Wälder. Schlecht als CO2-Speicher? Unfug: Waldbrände gab es schon immer, auch lange, bevor irgendwer seinen Zigarettenstummel aus dem Autofenster in den trockenen Farn geworfen hat. Waldbrände gehören zum Kreis des Lebens, denn auf dem Boden eines verbrannten Waldes finden sich reichlich Nährstoffe für den nächsten Wald. Man muss natürlich in entsprechenden Zeiträumen denken und nicht nur von einem Quartalsirrsinn zum nächsten hechten: ein einmal niedergebrannter Wald kehrt zurück, aber es dauert halt eben auch gern 40, 50 oder 100 Jahre.
Und dann speichern die Bäume wieder CO2 ein. In idealer Balance bedeutet dies, dass Bäume nie mehr CO2 freisetzen, als sie einspeichern und solange der Baumbestand auf der Welt gleich bleibt im Mittel, ist die CO2-Billanz der Bäume ausgeglichen.
Jetzt kommen wir dem Irrsinn langsam auf die Spur: mit Technologie GLAUBEN wir, der CO2-Thematik irgendwie Herr werden zu können und glauben, es BESSER zu können, wie die Natur. Ist natürlich Unsinn und jeder, der rechnen kann oder in Biologie aufgepasst hat, weiß das, aber lassen wir mal die Gedanken kreisen.
Damit wir CO2 technologisch binden können, brauchen wir eine entsprechende Anlage. Die wiederum setzt mit einiger Sicherheit auf chemische Reaktionsketten. Je nach gewünschtem Endprodukt, z.B. E-Fuels, sind diese Reaktionsketten aber endotherm, d.h. benötigen Energiezufuhr. Aber auch das bloße Abbinden von CO2 in beispielsweise chemisch inerte Formen ist mit Energiebedarf verbunden und am Ende hat man u.U. ein Produkt, was man nicht weiter nutzen, sondern nur verklappen kann. Meiner Meinung nach ist aber der Weg (CO2 binden zur Verklappung) völlig falsch, weil er nur den Müllberg anwachsen lässt. CO2 sollte eher recycelt werden -> E-Fuels. Dann müssen wir vielleicht irgendwann auch kein Erdöl mehr aus der Erde holen. ABER!
Wir können es eben NICHT besser als die Natur. Denn die Anlage benötigt ja Energie. Die müsste aber von Anfang auf die Verwendung von fossilen Energien verzichten und dürfte damit nur mit Energie aus Wind, Sonne und Wasser versorgt werden. Auch die Biomasseverstromung sei hier exkludiert, denn auch hier wird CO2 emittiert! Nun habe ich ja bereits erwähnt, dass Bäume im Vergleich zu Solarpanelen halt "nichts kosten", außer etwas Fläche und Zeit. Und egal ob die Sonne scheint oder es einen grauen Tag hat im Sommer, wie dieses Jahr, es wird CO2 absorbiert. Die Anlage kann aber mangels Strom ggf. nicht arbeiten und bis die energetischen Aufwendungen für Solarpanele wieder drin sind, hätte man auch ein paar Wälder für pflanzen können. Auch beim Wind sieht's schlecht aus: Aluminium will verhüttet sein und die Recyclingfähigkeit der Windradblätter ist nicht gegeben: die riesigen Verbundstoffteile können nicht einmal verbrannt werden, sondern werden in der Erde verklappt. Wieder mehr Müll, wieder mehr Ressourcenaufwand. Zum Vergleich: stirbt der Baum, wird er aus dem Wald geholt und thermisch verwendet oder von der Möbel- und Papierindustrie genutzt.
Einzig mit Wasserkraft - solange der Fluss nicht austrocknet - kann dauerhaft regenerative Energie in z.B. E-Fuels umgesetzt werden, als Backup für Leistungsspitzen wären dann Wind und/oder Sonne da, aber nicht als Hauptlastträger. Denn im Gegensatz zu Wind und Sonne sind Wasserkraftwerke echte Marathonläufer und energetisch sehr viel sauberer zu realisieren.
Jetzt erklär mir mal also einer, was Bäume als CO2-Speicher disqualifiziert, was wir jetzt als Menschheit "besser" können, wenn es um Effizienz, Ressourcen- und Energieeinsatz geht? Einen Wald kann man lockerflockig in jeden ehemaligen Braunkohletagebau setzen. Mit Kies und Sand ein Stück weit auffüllen, mit Lehm verfestigen und Erde drüber, dann hat man sogar "fast" den Naturboden hergestellt. Dann ein paar als Bannwälder auslegte Mischforste drauf und 30 Jahre warten - fertig. Nebenzu hat man auch noch einen Wasserspeicher und Windbrecher hingestellt. Das ganze kostet "fast nichts" im Vergleich zur CO2-Abbindeanlage und kostet auch im laufenden Betrieb nix.
Aber da liegt vermutlich der Hund begraben. An der CO2-Anlage verdienen viele, viele Geschäftemacher mit. Am Wald verdient keiner was. Und deshalb, nur deshalb wird nun versucht, den Wald als CO2-Speicher madig zu machen. Ich hab die Lüge durchschaut.