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  • Axel Farr

mehr als 1000 Beiträge seit 06.05.2002

Re: Ergebnis von Kursk: Keine Rede mehr vom "Einfrieren" der Front

Arutha schrieb am 07.09.2024 07:06:

Axel Farr schrieb am 06.09.2024 22:36:

Nach meinem Verständnis war die Kursk-Offensive auch von einem weiteren Faktor getrieben, der seit einem Monat als Thema aus den Medien verschwunden ist:

Personen die im Westen nach wie vor die Sichtweise Russlands vertreten haben damals sehr vehement argumentiert, "man solle den Krieg einfrieren", damit das Töten aufhört (= ein Waffenstillstand ohne weitere Vorbedingungen).

(schnipp)

Worum geht's dir genau? Wer vertritt die Sichtweise Russlands?

Insbesondere die Vertreter der beiden Parteien AFD & PDS haben mehr oder weniger seit dem Frühjahr verstärkt den Vorschlag gemacht, der Westen solle statt Waffen zu liefern Druck auf die Ukraine ausüben, damit die Ukraine die Kämpfe einstellt, die Front "eingefroren" werden und man in Friedensverhandlungen einsteigen könne.

Der Ausdruck "die Front einfrieren" kam zudem auch von Hr. Mützenich von der SPD.

"Die Sichtweise Russlands" vertreten Personen, die dem Westen oder der Ukraine die Hauptschuld an der russischen Invasion der Ukraine seit 2022 geben indem behauptet wird, die Ukraine und der Westen hätten den Minsker Friedensprozess sabotiert und die Ukraine wäre in Vorbereitung eines Angriffskrieges vom Westen aufgerüstet worden.

Warum will jetzt keiner mehr einen sofortigen Waffenstillstand?

Ich habe von einem Waffenstillstand ohne Vorbedingungen gesprochen, zu dem die Ukraine gedrängt werden sollte.

Was hat diese seltsame Operation in Kursk damit zu tun, in der die Ukraine massiv Truppen und Material verliert?

Russland will sich nicht die Blöße geben, dass es während eines Waffenstillstands fremde Truppen in seinem international anerkannten Staatsgebiet stehen hat. Deshalb ist plötzlich keine Rede mehr davon, dass die Front eingefroren werden soll.

Ich vermute außerdem, dass die ukrainischen Truppen die seit Anfang August nach Kursk geschickt wurden dort effektiver kämpfen als wenn sie im Donbass verheizt worden wären. Die Ukraine hat russische Truppen beim Verlegen nach Kursk getroffen, diese Gelegenheit Material und Personal zu zerstören hätte sich an der Front im Donbas so nicht ergeben. Russische Soldaten starben teilweise durch Eigenbeschuss, weil sich die Einheiten in Kursk (die sich aus Wehrpflichtigen-Verbänden, Verbänden der Nationalgarde und Kampfverbände die zur Auffrischung im Hinterland befanden zusammengesetzt habe) z.T. nicht über Taktik absprechen konnten oder schlicht die Kommunikationsmittel gefehlt haben.

Die Menschen- und Materialverluste Russlands schätze ich im Moment noch höher ein als die der Ukraine, wobei aber auch (alleine anhand der Truppenstärke) ein Gleichstand bei den Verlusten eine Niederlage der Ukraine bedeuten würde. Die wahren Zahlen wird man aber erst in -zig Jahren (wenn überhaupt) erfahren können.

Meinst du, man soll das jetzt so weiterlaufen lassen?
Warum? Was erhoffst du dir? Was ist so viele Menschenleben wert?

Nichts ist soviel Menschenleben wert wie dieser sinnlose Krieg kostet. Leider hat ihn die Ukraine nicht angefangen, und Russland ist noch immer nicht gewillt ihn zu beenden.

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