mann-oh-mann schrieb am 07.09.2024 12:27:
Ja
Insbesondere der Part mit dem Bevölkerungsrückgängig ist von Vorvorgestern.Könnte man schon drauf kommen, wen man die Bevölkerungsentwicklung Afrikas und Europas betrachtet, und mit der wirtschaftlichen Entwicklung in Bezug bringt.
Dafür müsste man aber selber denken...
Hmm, ist deine These jetzt das Bevölkerungswachstum schlecht für die Wirtschaft ist, weil in Afrika die Geburtenraten hoch sind aber die Wirtschaftsleistung niedrig, während in Europa die Geburtenraten niedrig und die Wirtschaftsleistung hoch ist?
Irgendwie so, gell?
Puh, wo fangen wir an.
Die Geburtenrate hängt primär davon ab, ob wir über Agrargesellschaften oder Industriegesellschaften reden. Je weiter sich Länder von Agraggesellschaften entfernen, desto geringer wird die Geburtenrate (erstaunlicherweise wird dieser Zusammenhang auch kaum von Unterschieden in Kultur, Religion usw. beeinflusst).
Grund dafür ist schlicht und ergreifend, dass man in Agrargesellschaften mehr Kinder als Absicherung für die Zukunft braucht, und das es auch kaum was kostet Kinder auszuziehen.
In Agrargesellschaften ist die Kindersterblichkeit höher, du brauchst Arbeitskräfte um deine Felder zu bestellen, und es gibt oft keine stattlichen Altersvorsorgen, was es nochmal wichtiger macht eine gewisse Zahl Kinder in die Welt zu setzten um sicherzugehen das genugend solange überleben das sie dich im Alter versorgen können.
In Industriegesellschaften ist es generell teurer Kinder grosszuziehen, und es gibt staatliche Strukturen die es nicht notwendig machen Horden von Kindern in die Welt zu setzten (was sich ausserdem auch kaum jemand leisten könnte).
Kleiner Exkurs: Ich finds auch Putzig wenn sich z.B. jemand wie Elon drüber aufregt das es sowenig Kinder (der richtigen Farbe ;)) gibt, aber er gleichzeitg zu der Klasse gehört die 90% von allem Aufsaugt, und der MIttelklasse kaum noch die Mittel zugesteht die sie bräuchten um viele Kinder versorgen zu können - aber ok, anderes Thema.
Die Wirftschaftsleistung hängt von vielen, vielen Faktoren ab. Bildung, Infrastruktur, Stabile Gesetzte/Friedensverhältnisse und nicht zuletzt all von den Investitionen die in der Vergangenheit bereits getätigt wurden, und denen die im Moment getätigt werden.
Afrika hat buchstäblich nix davon. Die westlichen Industrieländer haben viel davon.
Um mal wieder den Bogen zu Russland zu spannen: die Sovietunion hatte auch sehr viele Punkte dieser Liste gut abgedeckt, auch wenn sie schlussendlich gegen den Westen verloren haben.
Beim Zusammenbruch in den 90gern ist dann so ziemlich alles auf der Liste weggebrochen, und jeder der irgendwas draufhatte und nicht zufällig zu einer Oligarchenfamilie gehört hat, hat das Land verlassen.
Putin hat danach zumindest wieder Stabilität hergestellt, aber Bildung, Infrastruktur und Investitionen betreffen nur eine sehr kleine Elite - die meisten Russen sind politisch und wirtschaftlich marginalisiert, und wenn man sich anschaut wie extrem die aktuelle Kinder-Generation in ein totalitäres System reingepresst wird das keine eigenen Meinungen zulässt, dann kann man sich eigentlich schon ausmahlen das aus den meisten von denen niemals mehr als billiges Kanonenfutter werden wird.
All das sind massive Hemmschuhe für die weitere Entwicklung Russlands.
Putin verbraucht grade fleissig die Vorräte die die Sovietunion über die Jahrzehnte für den großen Krieg gegen den Westen angelegt hat. Wenn die weg sind (was durchaus noch dauern wird), wird da deutlich weniger neues nachkommen.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (07.09.2024 14:39).