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  • Korolow

mehr als 1000 Beiträge seit 31.07.2007

Re: Kleiner Unterschied....

Guckstu schrieb am 08.09.2024 13:16:

Regenwetter schrieb am 08.09.2024 12:06:

Meine Eltern haben mir die feste Überzeugung übermittelt, der Krieg hat nie was mit Werten oder Vaterlandsliebe oder son Gedöns zu tun, sondern dient immer nur den Interessen der Wenigen.

Das ist nicht nur bei Krieg so, sondern bei fast allen Dingen, wo mehr als ein Dutzend Leute zusammenarbeiten.
Es gibt immer wen, der dafür sorgt, dass er mehr als seinen fairen Anteil erhält.

Bei Krieg ist das nur auffälliger, weil es dort in erster Linie um Zerstörung geht.

Wenn es mir "mein" Staat nicht erlaubt mich aus ihm zu verabschieden, dann macht er sich zum Gefängnis.

Das ist ein bisschen zu einfach gedacht.
Du hast ja vom Staat auch Leistungen erhalten - Polizei, Gerichte, medizinische Versorgung.
Also sind Gegenleistungen durchaus angebracht. Und wer sich dem entzieht, wird bestraft, ob nun mit Gefängnis oder Bußgeld oder was auch immer; Steuerhinterzieher landen ja auch im Knast.

Gefängnis ist das falsche Wort, es setzt ja voraus ich habe zuvor was falsch gemacht.

Oh, es landen jede Menge Menschen im Gefängnis, die gar nichts falsch gemacht haben.
Siehe einen Haufen Whistleblower.
Oder im Iran.
Oder auch Gustl Mollath.

Passt Sklavenhalter-Staat besser?

Nö. Alle Menschen sind mehr oder weniger zu Dingen verpflichtet, die sie nicht so gerne machen wollen.

Beispiele:

Wer an der Nordsee nicht beim Deichbau mitmachen wollte, wurde ausgewiesen. „De nich will dieken, mutt wieken!” Das war recht fair, die Deiche waren nun mal nur so stark wie das schwächste Glied.

Und selbst bei Sklaverei gibt es Unterschiede.
Römische Sklaven durften Besitz haben und sich selbst sogar freikaufen.
Später haben die Römer die Sklaverei in der Landwirtschaft abgeschafft und stattdessen ein Pachtsystem eingeführt, das eine effizientere Form der Ausbeutung darstellte.

Ein Freund von mir arbeitet für einen Arbeitnehmerverleih.
Der meint, sein Arbeitgeber sei ein "fairer Sklavenhalter", er verdient dort mit 6 Monaten Arbeit sechsstellig, und die restlichen sechs Monate hat er im Grunde frei.
Die Putzfrau hingegen arbeitet für einen Hungerlohn, ist aber formal frei, sich jederzeit eine andere Stelle zu suchen.
Was ist da die Sklaverei?

Was für wunderschöne Relativierungen - zusammenfassend: der Staat schenkt dir eine gute Lebensgrundlage und dafür muss ich jederzeit bereit sein mich willenlos und bedingungslos zu opfern. Was für ein Unsinn. Wir sind wieder im tiefsten moralischen Mittelalter angekommen. Unglaublich und das im Jahr 2024.
Was solls, 300 Jahre Aufklärung und zwei Weltkriege haben absolut nichts gebracht - die Menschen lieben und leben die Steinzeit. Ich gibs auf.

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