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  • logiko

mehr als 1000 Beiträge seit 20.11.2020

Informationsfreiheit und Gegenaufklärung

Einige Dinge haben sich schlichtweg nicht geändert in der Geschichte der modernen Massenmedien.
Es galt schon immer der Satz, "good news are bad news", Sensation, Angstauslösendes, Empörungsjounalismus, die alten Tricks hat noch nie jemand abgeschafft. Aber nun will mans mit Zensur versuchen, weil es plötzlich nicht mehr hinnehmbar ist? Warum war es vorher hinnehmbar, als die Eliten das noch unter sich ausmachten, was zu sagen sei?
Die Beförderung von Fakes und den Unsinn zelebrieren die Plattformbesitzer und Medienkonzerne selber, weil es zum Geschäftsprinzip gehört, mit solchen Methoden die Aufmerksamkeit der Leute zu bannen. Wer eine Website öffnet, wird von einer Unmenge Spam und Reklame erschlagen, die von Werbefuzzis mit demagogischen, sensationsheischenden Lügen und mittels psychologischer Manöver, ausgetüftelt worden sind, das Interesse zu erwecken, obwohl das ja gerade nicht das war, wonach man gerade suchte und all das dient dazu, den Rezipienten das Geld aus der Hosentasche zu ziehen. Wo ist da der Unterschied zu den Falschmeldungen aus dem Volk? Etwa in den niedrigen Motiven?
Die schlimmsten Fakes werden doch nach wie vor aus den Zentralen der Macht lanciert, ganze Imperien werden mittels von Fakes aus irrationalen Märchenerzählungen begründet, die Schlimmsten davon waren die Religionsmythen, die regelmäßig darin endeten, den Tod der Ungläubigen zu fordern. Derartiges Zeug wird heutzutage sogar staatlich finanziert und als Religionsfreiheit fetischisiert. Aber ist schon klar, unterbunden werden soll nur die Ideologie der Opponenten, damit mehr Platz für die eigene bleibt. Wieso wundert man sich da noch über die überall grassierende Irrationalität?

In einem Rechtsstaat wird einem Bürger das Wort abgeschnitten, nachdem in der Sache ein ordentliches Gerichtsverfahren stattgefunden hat. So war das auch schon zu Zeiten, wo die Eliten unter sich die Propaganda allein bestimmten.
Aufklärung ist möglich, wo dem Irrtum das Argument entgegengesetzt werden kann, also in der Freiheit des Worts. Aus dem Dunkeln der Zensur heraus ist ein sinnvolles Erkenntnisstreben nicht möglich, das der Aufklärung dient.
Denn die Kommunikation hat ja zwei Seiten. Wenn ich sage, der Sprecher muss sich eben mehr anstrengen, Geld investieren und technische Anstrengungen unternehmen, er hat nicht das Recht, dass es ihm leicht gemacht wird, wird die andere Seite der Medaille dabei ganz vergessen. Wenn es so schwierig wird, wird der Informationsfluss ausgedünnt, dass auch von der Informationsfreiheit nichts mehr bleibt, solche Nachrichten zu empfangen. Damit wird die grundgesetzliche Informationsfreiheit von einem Recht zum Privileg erklärt. Man darf sich über alles informieren, aber findet nichts mehr. Nicht mal die kommunistische Diktatur Chinas macht sich die Mühe alle Informationswege zu stopfen, ihr reicht es, die Meinungsherrschaft durch Verdummung der Massen zu zementieren; der Nerd, der über drei Ecken mit technischem Raffinesse die Nachricht aus dem Ausland erhält, kann der Diktatur nicht gefährlich werden. Das Volk der Chinesen hätte sich, so betrachtet, eben mehr anstrengen müssen, sich aufzuklären, könnte man so sagen.
Aber das scheint der Weg zu sein, den man auch bei uns gehen will.

Die Darstellung von Toten verbieten? Der Tod ist sicher nichts für Schneeflöckchen, Triggerwarnung sollte schon sein. Aber dem Tod entkommt man nicht. Ich habe den Tod meiner Mutter erlebt, welcher Tod soll mich noch schrecken? Mit 8 sah ich meinen ersten Toten, mit 10 las ich einen Bildband vom 1. Weltkrieg, danach hatte ich die ersten 10 000 Toten gesehn. Zum Mörder oder Nachahmer hat es mich nicht gemacht, es hat mich aufgeklärt; ich wusste verdammt früh, was Krieg bedeutet. Ein Zensurgrund? Nein.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (24.01.2021 14:43).

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