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  • Ignoramus-et-Ignorabimus

mehr als 1000 Beiträge seit 07.11.2017

Re: Und begehen Sie nun Selbstmord, weil Sie können und niemand Sie aufhält?

Emrymer schrieb am 11.07.2023 23:03:

Die Entscheidung ob ich den morgigen Tag noch erleben möchte ist immer meine eigene.

Schön für Sie.

Aber Sie begehen vermutlich nicht in Kürze Selbstmord, weil Sie es können und keiner Sie aufhalten kann?

Ihre Lage ist also nicht die eines Menschen, der kurz davor steht, Selbstmord zu begehen. Denn für den ist just dies "Möchten" obsolet - es gibt gar keinen wahrgenommenen Raum mehr für dies "Möchten". Es gibt nur noch die Ausweglosigkeit, die als letzte Option eigenen Handelns das Sich-selbst-Töten übrig läßt.

Solange Sie Ihr "Möchten" noch meinen umsetzen zu können, versetzen Sie sich nicht in die Lage möglicher Selbstmörder.

ich bin mir jetzt gerade nicht sicher, ob wir uns über dasselbe unterhalten. Die Möglichkeit des Freitods liegt uns als Menschen inne. Das kann man ja nicht wegdiskutieren. Und das Menschen davon Gebrauch machen aus Gründen, die für andere nicht nachvollziehbar sind, macht die Entscheidung erst mal nicht weniger valide oder weniger authentisch.

Was du, glaube ich, sagen willst ist, dass es eben auch Menschen gibt, deren Motivation für den Freitod eben nicht authentisch ist, sondern in einer Art Denkblockade, die als Ausweglosigkeit empfunden wird, begründet ist. Und ja, das würde ich nie bestreiten..

Bestes Beispiel sind Teenager, bei denen ein Suizidversuch meist eher appellativ denn als definitiv interpretiert werden muss. Die Liste liesse sich noch weiter fortsetzen. Und natürlich muss man das erkennen und Unterstützungsangebote bereitstellen. Weit mehr, als es sie jetzt gibt. Da bin ich vollkommen bei dir.

Aber ich glaube, dass man die Diskussion über Hilfsangebote für Menschen in schwierigen Lebenslagen von der über den Freitod trennen muss. Auch wenn das Erstere ein Risiko für das Zweite darstellt. Es ist nicht dasselbe.

Es ist schlicht unlauter, die Diskussion über den Freitod damit abzuwürgen, dass sich Menschen aus temporären, subjektiv untragbaren Situationen heraus selbst töten. Da muss man dann mehr Unterstützung und Hilfe für diese Menschen fordern und bereitstellen.

Aber, ob ich leben will oder nicht, dass war, ist und bleibt meine Entscheidung. Diese Freiheit habe ich mit der Geburt als Mensch. Und damit sollte eine Gesellschaft eben auch vernünftig umgehen können.

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