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  • Ralf Krämer (1)

65 Beiträge seit 01.11.2020

Re: Nomen est Omen Re: Reich? wie reich? Wen erwischt es?

Es geht bei Vermögensteuern immer um das Nettovermögen (also nach Abzug der Schulden), und es gibt diverse Freibeträge, so dass faktisch Haushalte besteuert würden, die mehrere Millionen Nettovermögen haben. Ich hätte auch nichts gegen 2 oder 3 Mio. Freibetrag, wenn es dann keineren weiteren Ausnahmen gäbe.

Dass Kapitalisten faktisch erheblich weniger besteuert werden als ihre Beschäftigten ist genau das Problem, dem durch eine Vermögensteuer ein bischen entgegengewirkt werden könnte. Wenn Sie an "das Erbschaftsrecht, an die Ausnahmen, an die Steuerquote der Unternehmen, an Umsatzsteuer, an die Kapitalertragssteuer, an die Vermögenssteuer und an die (imho bewust von Irland, UK, Nl, etc. ) offen gehaltenen Schlupflöcher für Steuervermeidung dran." wollen, bin ich sofort dabei. Eine Agitation gegen eine Vermögensteuer passt aber nicht dazu, sondern das ist ergänzend zu betrachten. Ich sehe nur immer wieder, dass die als Lippenbekenntnis konsensfähigen aber letztlich folgenlosen Forderungen gegen Schlupflöcher und Ineffizienz nur Ausrede sind, letztlich nichts zu tun für eine stärkere Besteuerung der Superreichen, weil da auch immer irgendwelche Einwände kommen.

Gegen einen effizienteren Verwaltungsapparat hab ich auch nichts, ist aber auch nicht so einfach. Rechtsstaatlichkeit ist dabei nicht verzichtbar, das Beamtentum nicht leicht zu reformieren, abzuschaffen schon gar nicht. Das ist alles noch erheblich schwieriger als eine effektive Vermögensteuer, die die Richtigen trifft, einzuführen. Den ganz überwiegenden Teil der "Staatsquote" machen aber nicht die Personalausgaben für Verwaltung aus, sondern die da mit eingerechneten Sozialversicherungsleistungen (Rente, Krankenversicherung usw.), andere soziale Geldleistungen, und Personal überwiegend in Schulen, Kitas, Hochschulen, Gesundheitswesen, Pflege, Sozialarbeit usw., wo Digitalisierung kein Ersatz für mehr Personal ist. Es ist eine Illusion, mit mehr Effizienz die Finanzbedarfe zu erledigen, das ist einfach an den Fakten vorbei.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (20.11.2023 21:51).

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