Meine Verwandtschaft lässt sich etwa 400 Jahre zurück verfolgen. Bis auf die letzten zwei Generationen alles Bauern. Und das waren, genau wie ihre Eltern und Großeltern, sicher keine unethischen Menschen—jedenfalls nicht für ihren Landbesitz.
Land ist wie Luft, Wasser und alle anderen Bodenschätze erstmal eine Allmende. Dass es aus historischen Gründen im Besitz einer Person ist bedeutet nicht, dass das immer so bleiben muss.
Ein Stück Land zu bewirtschaften und so zu pflegen, damit es die Familie und die folgenden Generationen ernähren kann erfordert einen gewissenhaften und sorgfältigen Umgang mit dem Boden. Ich sehe da auch nicht den geringsten Grund einzuschreiten, schon gar nicht von einem Haufen Bürokraten.
Wird das gleiche Land zur Profitmaximierung ausgebeutet und dadurch letztlich dauerhaft zerstört, dann zieht für mich das Argument „das ist aber mein Land“ überhaupt nicht mehr.
Wird das Land als Kapitalanlage gekauft und liegt dann brach, statt Menschen die es sinnvoll bewirtschaften könnten zur Verfügung zu stehen, so gehört es enteignet.
Aus einem Besitz entsteht immer eine Verantwortung, umso mehr wenn es sich um etwas unersetzbares wie fruchtbaren Boden oder eine Quelle sauberen Wassers handelt.
Wie sind denn ihre Großeltern an das Land gekommen, dass sie offenbar drei Generationen lang erfolgreich bewirtschaftet haben?