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  • mompa, Malte Womper

576 Beiträge seit 15.11.2010

Damoklesschwert taktische Atomwaffen

Für uns Deutsche war das Damoklesschwert in den 80ern
nicht so sehr der alles vernichtende globale strategische
Atomkrieg sondern der begrenzte (oder auch massive?!) Ein-
satz von taktischen Atomwaffen im Zonengrenzenkorridor!

Ausgehend von heutzutage im Internet abrufbaren Informa-
tionen war es jedenfalls beiden Seiten zuzutrauen, ohne
weiteres in Mitteleuropa mal ein bisschen begrenzten tak-
tischen Atomkrieg zu spielen, und bevor Russen und Amis
sich gegenseitig ihre Hauptstädte atomar verdampft hätten,
hätten deren Staatsführer wohl zur guten alten Analogtechnik
gegriffen (rotes Telefon, HAR HAR HAR), und dann wäre es gut
gewesen mit Krieg, und es wäre keine einzige ICBM mit Mega-
tonnenmehrfachsprengköpfen gestartet worden, unabhängig
davon dass in Mitteleuropa vielleicht zuvor ein paar Mil-
lionen Menschen gestorben wären, großflächig Menschen-
reiche Gebiete heftigst verstrahlt worden wären, und bei
dieser Gelegenheit hätte auch gleich noch die Berlin-Frage
endgültig einer blockkompatiblen Lösung zugeführt werden
können (wenn auch mit längerfristig deutlich erhöhter
Mutationsrate).

Hat Colin Powell doch in seinen Memoiren geschrieben:

Russe an der Fulda = zwingender Einsatz, auch Ersteinsatz
taktischer Atomwaffen seitens der NATO!

Das Gefährliche an der Schlußphase des Kalten Kriegs
war doch, dass der Ostblock aufgrund des mit der Entwicklung
des PCs Anfang der 80er Jahre einsetzenden brachialen Booms
der Computertechnik im Bereich der militärischen Kommunikation
und der Miniaturisierung dem Westen immer weiter hoffnungslos
unterlegen sein würde (auch wenn Schalck-Golodkowski den ein
oder anderen Supercomputer hinter den Eisernen Vorhang zu
schaffen womöglich in der Lage war, aber bei der Entwicklung von
Mikrochips etc. hinkten sie eben immer Monate/Jahre, jedenfalls
soweit hinterher, dass sie unmöglich ihr gesamtes militärisches
Kommunikationssystem immmer auf den neuesten Stand hätten
überhaupt erst bringen geschweige denn halten können).

Die einzig mögliche logische Konsequenz für den Osten war
deshalb, die Befehlsgewalt über die Massenvernichtungsmittel
Giftgas und taktische Atomwaffen (spätestens im Konfliktfall) sehr
früh an die Befehlshaber vor Ort zu übergeben, so dass auch bei
durch die NATO gestörter Kommunikation der Einsatz dieser Mittel
gesichert war (es gab da mal eine Sendung von A. Kluge mit dem
NATO-Militär Ulrich Weiss).

Ganz abgesehen davon, dass der Osten nicht über die ausgefeilten
Sicherungssysteme der USA für Massenvernichtungsmittel damals ver-
fügte (u. a. mechanische Verschlüsse, die nur mit digitalen Codes
seitens des US-Präsidenten freischaltbar waren), also wenn da mal
ein Kommandeur/ eine ganze Einheit Amok gelaufen wäre...

Schöner Nachweis für obige These übrigens auch das Beispiel im
Artikel mit der Flotte aus 80 Schiffen, die die NATO an die russ.
Küste heranführen konnte, ohne dass diese etwas bemerkten: Ohne aus-
gefeilte Mikroprozessorsteuerung ist so etwas wohl nicht darstellbar!

Das fing im Grunde schon im 2. WK an, vermutlich noch viel früher
bzw. prinzipiell bei jeder Auseinandersetzung, z.B. PR-Kriege im
heutigen Internet:
Die Hauptwaffe der deutschen Panzer, besser der Hauptvorzug gegen-
über den Modellen des Gegeners, im Blitzkrieg war deren Funkgerät!

[alle Namen ohne Gewähr für die Richtigkeit derer Schreibweise]
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